Jetzt ist Ende Gelände für die Griechen. Die Euro-Länder haben für die letzte Griechenland-Zahlung eine Einigung erziehlt. Dies sagten mehrere Vertreter der Eurozone und Diplomaten in der Nacht zum Freitag in Luxemburg nach sechs Stunden Verhandlungen.
Vereinbart wurde demnach eine Abschlusszahlung an Athen von 15 Milliarden Euro sowie eine Verschiebung von Kreditrückzahlungen um zehn Jahre, um Griechenland finanziell mehr Luft zu geben.
Rettungsprogramm dauerte acht Jahre
Griechenland musste durch die Euro-Partner und den Internationalen Währungsfonds (IWF) seit 2010 mehrfach vor dem Staatsbankrott gerettet werden.
Insgesamt bekam der Mittelmeerstaat seitdem fast 274 Milliarden Euro zugesagt. Im Gegenzug musste Athen schmerzhafte Reformen umsetzen. Inzwischen ist das Land wieder auf Wachstumskurs und weist Haushaltsüberschüsse auf. Die Gesamtverschuldung ist mit fast 178 Prozent aber weiterhin sehr hoch.
Das dritte griechische Hilfsprogramm endet am 20. August. Es hat ein Gesamtvolumen von 86 Milliarden Euro, ausgezahlt wurden bisher erst 46,9 Milliarden Euro.
Athen muss die Schulden erst zehn Jahre später zurückzahlen
Damit Griechenland nicht schnell wieder in Schwierigkeiten gerät, wollen die Euro-Länder das Land mit einem Teil des verbleibenden Geldes beim Aufbau eines Finanzpuffers unterstützen. Dazu dient die Abschusszahlung von 15 Milliarden Euro.
Darüber hinaus muss Athen nun mit der Schuldenrückzahlung aus dem zweiten Hilfsprogramm zehn Jahre später beginnen, wie es von Eurozonen-Vertretern weiter hiess.
Hier hätte Griechenland bisher im Jahr 2023 die ersten Raten zurücküberweisen müssen, nun erst ab dem Jahr 2033. Nach hinten hinaus wurde die Kreditlaufzeit entsprechend um zehn Jahre verlängert.
«Die Vereinbarung ist für uns äusserst wichtig»
Die griechische Regierung hat die Einigung der Euro-Länder auf die Bedingungen für das Ende seines Hilfsprogramms begrüsst. Die Vereinbarung sei für sein Land «äusserst wichtig», sagte Finanzminister Euklid Tsakalotos in der Nacht zum Freitag in Luxemburg.
Nach acht Jahren Reformen und Entbehrungen unter den Reformprogrammen der Gläubiger müssten die Griechen «die Veränderung nun in ihren Taschen spüren». Er glaube, dass die Schulden seines Landes durch die Schritte der Euro-Länder tragfähig seien, sagte Tsakalotos. «Wir können Zugang zu den Finanzmärkten bekommen.»
Stärkere Überwachung geht für Finanzminister Tsakalotos in Ordnung
Der Finanzminister zeigte sich auch mit den Auflagen der Gläubiger zufrieden, die Griechenland in den nächsten Jahren stärker als andere ehemalige Krisenländer überwachen wollen. Tsakalotos betonte aber, durch die Vereinbarung würden «keine neuen Bedingungen" für sein Land eingeführt.
Die linksgeführte Regierung in Athen werde «niemals vergessen, was das griechische Volk in den vergangenen acht Jahren durchmachen musste», sagte der Minister weiter. «Damit sich das lohnt, müssen wir dafür sorgen, dass das griechische Volk konkrete Ergebnisse sieht.» (SDA)