«Es tut mir unendlich leid»
Erfrorener Flüchtling war Suff-Idee!

Einen Tag lang suchten die deutschen Behörden nach einem Flüchtling, der angeblich in Berlin gestorben war. Nun stellt sich heraus: Den toten Syrer gibt es gar nicht.
Publiziert: 28.01.2016 um 10:09 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:32 Uhr
Flüchtlingshelfer hat Geschichte frei erfunden
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Erfrorener Syrer in Berlin:Flüchtlingshelfer hat Geschichte frei erfunden
Gestern zündeten Menschen vor dem Lageso in Berlin noch Kerzen für den «toten Flüchtling» an.
Foto: AFP

Die Meldung über den Fall des angeblich toten Syrers hatte sich gestern wie ein Lauffeuer auf den Sozialen Medien verbreitet: Es hiess, der Flüchtling sei in Berlin gestorben, nachdem er tagelang vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) vergeblich auf medizinische Hilfe gewartet habe.

Jetzt ist klar: Die Geschichte war eine Lüge! Ausgedacht vom freiwilligen Helfer Dirk Voltz. Auf Facebook meldete er sich heute erstmals öffentlich zu dem Vorfall zu Wort. In einer Nachricht an die Seite «Mit Herz für Flüchtlinge» schreibt Voltz: «Es tut mir unendlich leid, dass ich viele Menschen mit meiner falschen Aussage verletzt habe.» Dafür wolle er die volle Verantwortung übernehmen.

Als Grund für die erfundene Geschichte nennt Voltz «ziemlich viel Alkohol». «Da es wirklich einen Mann gibt, der sich vorm Lageso eine schlimme Grippe/Mandelentzündung zugezogen hat, muss ich mich in eine Geschichte hinein gesteigert haben, die ich in diesem Moment wohl selbst geglaubt habe.»

Dirk Voltz hat zugegeben, die Geschichte erfunden zu haben.

Gestern noch machte die Meldung die Runde, wonach ein 24-jähriger Mann «völlig ausgemergelt» in der Schlange gestanden haben soll, bevor er zusammengebrochen sei, berichtete das Flüchtlingsbündnis «Moabit hilft!» in einem emotionalen Beitrag auf Facebook. Am Ende sei der Mann dann auf dem Weg ins Spital verstorben.

Mehrere Nachrichtenportale nahmen die Geschichte auf, fragten bei den Behörden nach. Diese versuchten den Fall zu verifizieren – vergeblich. Weder Polizei, Feuerwehr noch die Spitäler konnten den Tod eines Flüchtlings bestätigen.

Schon im Verlaufe des Tages waren erhebliche Zweifel an der Geschichte aufgekommen. Nachdem Voltz von der Polizei als ursprüngliche Quelle der Geschichte ausfindig gemacht werden konnte, verbarrikadierte er sich vorübergehend in seiner Wohnung. Erst später konnten ihn die Beamten befragen. Dabei zog er seine Aussagen zurück.

"Möchte mich aus tiefstem Herzen entschuldigen": Die Stellungnahme des Helfers auf Facebook.
Foto: Facebook

Berlins Innensenator Frank Henkel hat inzwischen rechtliche Konsequenzen für den Flüchtlingshelfer gefordert: «Das ist eine der miesesten und perfidesten Aktionen, die ich jemals erlebt habe», teilte Henkel heute Donnerstag mit. «Berlins Behörden mussten über Stunden mit hohem Aufwand nach einem erfundenen Toten suchen.» (vsc/cat)

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