Höchstens ein Bänkli soll an den Bergsteiger erinnern
Kein Berg für Ueli Steck (†40)

Es wird nichts aus einem «Ueli-Steck-Hireli» oder einem «Steck-Berg»: Der Gemeinderat Grindelwald BE wird aus Rücksicht auf die Angehörigen auf die Benennung eines Berges nach dem verunglückten Extrem-Bergsteiger verzichten und nach einer anderen Gedenkmöglichkeit suchen.
Publiziert: 20.12.2017 um 23:56 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:35 Uhr
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Extrembergsteiger Ueli Steck stürzte am 30. April am Nuptse in Nepal zu Tode.
Foto: SEVERIN NOWACKI
Guido Felder

Das «Hireli» am Eiger war schon für einen der besten Extrem-Bergsteiger der Welt reserviert. Nun soll der am 30. April verunglückte Ueli Steck (†40) aber doch keinen eigenen Berggipfel erhalten. Die Idee, einen Berg nach der «Swiss Machine» zu benennen, droht definitiv zu scheitern, da die Angehörigen daran gar kein Interesse bekunden.

Der Gemeinderat von Grindelwald BE hatte im Mai einstimmig beschlossen, die Umbenennung eines Gipfels in die Wege zu leiten, sofern die Familie einverstanden sei. SVP-Gemeindepräsident Christian Anderegg damals im BLICK: «Ueli Steck hat diese Ehre mehr als verdient.»

Christian Anderegg, Gemeindepräsident von Grindelwald.
Foto: gemeinde-grindelwald.ch

Familie zurückhaltend

Nun sagt Anderegg auf Anfrage: «Wir warten immer noch auf eine definitive Rückmeldung der Angehörigen.» Es deute aber einiges darauf hin, dass die Familie einen Bergspitz zu Ehren Ueli Stecks gar nicht wünsche.

Bereits hatten die Grindelwalder einen Spitz im Visier: Das mit 2866 Metern höchste der «Hireli» (Hörnli) an der Eiger-Ostflanke, an dem Steck Dutzende Male vorbeigeklettert war und viele Rekorde aufstellte.

Das höchste dieser Hireli (Kreis) am Eiger wäre für Ueli Steck reserviert gewesen.
Foto: Zvg

Stecks Familie wollte sich auf Anfrage von BLICK nicht konkret äussern. Ihr Pressesprecher Andreas Bantel sagt lediglich: «Die Familie hat sich an Diskussionen dieser Art nie aktiv beteiligt. Es liegt letztlich in der Zuständigkeit der entsprechenden Behörden, über solche Fragen zu entscheiden.»

Alles mit der Ruhe

Der Gemeinderat Grindelwald überlegt sich Alternativen, um Steck ein Denkmal zu setzen. Anderegg denkt zum Beispiel an einen Gedenkstein oder ein Bänkli. Anderegg: «Aber nur, wenn die Angehörigen das wollen. Es ist noch alles offen, wir wollen keinen Druck aufsetzen.» 

Am 4. Mai wurde Ueli Steck im Kloster Tengboche in Nepal eingeäschert.
Foto: AFP

Die Idee, einen Berg nach Ueli Steck zu benennen, hatte nicht nur Begeisterung, sondern auch grosse Kritik ausgelöst. Das Komitee «Démonter Louis Agassiz» und die Macher der Ausstellung «Gletscherforscher, Rassist: Louis Agassiz (1807–2017)» waren empört. Sie kämpfen seit zehn Jahren für die Umbenennung des Agassizhorns (3946 Meter), weil Agassiz rassistische Auffassungen vertrat. Es sei verlogen und rassistisch, wenn man für Ueli Steck plötzlich schnell eine Namensänderung durchführen wolle.

Der in Ringgenberg BE wohnhaft gewesene Ueli Steck war am 30. April am Nuptse (7861 Meter) in Nepal zu Tode gestürzt.

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