45 Jahre muss Kartellchef Dario Antonio Usuga (51), bekannt als Otoniel, hinter Gitter. Die zuständige Richterin in New York sah es am Dienstag als erwiesen an, dass der Anführer des Verbrechersyndikats «Clan del Golfo» (Golf-Clan) grosse Mengen Kokain in die Vereinigten Staaten geschmuggelt hatte. Der 51-Jährige hatte sich schuldig bekannt. Ausserdem muss Usuga 216 Millionen US-Dollar zahlen.
«Otoniel hat eine der grössten Drogenhändlerringe der Welt geführt und riesige Mengen Kokain in die USA geschmuggelt. Er ordnete die rücksichtlose Hinrichtung kolumbianischer Polizisten, Soldaten und Zivilisten an», sagte US-Justizminister Merrick Garland.
Bundesstaatsanwalt Breon Peace sagte: «Das menschliche Elend, das der Angeklagte durch seine blutige Herrschaft als Anführer des Golf-Clans verursacht hat, kann aufgrund seines Ausmasses nie vollständig erfasst werden, aber die heute verhängte lange Strafe sendet eine Botschaft an andere Kartellführer, dass die Vereinigten Staaten ihre Verhaftung und Auslieferung anstreben werden, um sie vor unseren Gerichten zur Rechenschaft zu ziehen.»
Stand auf der Liste der meistgesuchten Personen
Otoniel stand auf der Liste der meistgesuchten Personen der US-Drogenbehörde. Er war nach Angaben des kolumbianischen Präsidenten Iván Duque Ende Oktober 2021 in dessen Dschungel-Versteck in der Region Urabá im Nordwesten des südamerikanischen Landes festgenommen und in die Hauptstadt Bogotá gebracht worden.
Duque sagte anlässlich der Auslieferung von Otoniel im Mai 2022, es triumphiere «Legalität, Rechtsstaatlichkeit, öffentliche Gewalt und Gerechtigkeit». Otoniel sei «nur mit Pablo Escobar vergleichbar». Wenn er die Strafen in den USA abgesessen habe, werde er nach Kolumbien zurückkehren, um für die Verbrechen zu bezahlen, die er in Kolumbien begangen habe, sagte Duque damals.
Otoniel hatte den Golf-Clan zwischen 2003 und 2021 geführt und zu der mächtigsten kriminellen Organisation in Kolumbien gemacht. Das Verbrechersyndikat rekrutiert seine Mitglieder vor allem aus ehemaligen rechten Paramilitärs und soll rund 6000 Mann unter Waffen haben. Neben dem Drogenhandel ist der Golf-Clan zudem in illegalen Bergbau sowie Schutzgelderpressung verwickelt und für zahlreiche Morde und Vertreibungen verantwortlich. (SDA)