Elite-Polizist David K. (37) dreht in Riaz FR durch
7 Stunden Ausnahme-Zustand

David K. hatte bisher eine Bilderbuchkarriere hingelegt. Doch Mitte letzte Woche dreht er in Riaz FR durch. Laut einem Insider soll er Drogen gestohlen und konsumiert haben, welche für die Ausbildung der Diensthunde vorgesehen war.
Publiziert: 12.11.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:44 Uhr
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David K. galt in Polizeikreisen als aggressiv.
Von Gabriela Battaglia

Alarm im Greyerzer Dorf Riaz FR. Mitte letzter Woche riegelt die Polizei den Kern des 2400-Einwohner-Dorfes ab. Niemand kommt mehr durch. Die Anwohner müssen bei Freunden und Verwandten übernachten.

Der Grund: Elite-Polizist David K.* (37) droht, sich umzubringen. «Der Mann lief auf der Strasse herum und hielt sich die Dienstwaffe an die Schläfe», sagen Stammgäste des Café Le Plaisance. David K. stand direkt vor der Tür. Ein Gast: «Die Situation war einfach nur gespenstisch.»

David K., ein Einheimischer, hat an diesem Tag dienstfrei – und baut mit seinem Polizeiwagen einen Selbstunfall. Am Nachmittag rast er beim A12-Zubringer Bulle eine Böschung hinab. Er lässt das Dienstauto stehen, klettert über die Abschrankung und macht sich zu Fuss aus dem Staub.

Die Kantonspolizei findet das Polizeiauto gegen 18.30 Uhr. Um 19 Uhr kommt die Meldung: Beim Spital in Riaz halte sich ein bewaffneter Mann auf. Die ersten Polizisten rücken aus. Sie erkennen sofort: Es ist ihr Elite-Kollege.

Es folgt ein Katz-und-Maus-Spiel. Erst nach sieben bangen Stunden gibt David K. auf. In ihrer Mitteilung schreibt die Kantonspolizei später, der Polizist habe wegen privater Probleme gedroht, sich umzubringen – mehr nicht!

Bis dahin hatte David K. eine Bilderbuchkarriere hingelegt. Nach einer Elektrikerlehre meistert er die Polizeiausbildung in Genf. Dort hat er seinen ersten Diensthund.

Schliesslich kehrt er in seine Heimat nach Bulle zurück. Der junge Polizist wird Mitglied der Spezialeinheit Grif (Groupe d’intervention fribourgeois). Am 1. August dieses Jahres wird er zum Sergentchef der Hundestaffel der Freiburger Kantonspolizei befördert.

Privat läuft es nicht so gut. Die Ehe mit einer Tochter des Präsidenten der Freiburger Kantonalbank scheitert. Die Ex-Frau und der gemeinsame Sohn leben auch in Bulle – in einer grossen Villa oberhalb des Dorfes. Im Mai 2014 zieht David K. aus.

Am Tattag wollte er seine Ex-Frau anrufen. Es klappte nicht. Drehte er deswegen durch? Fakt ist: Nach dem Amoklauf durchsuchten Polizisten die Vierzimmerwohnung ihres Kollegen. Ein Insider: «Er soll Drogen gestohlen haben, die für die Ausbildung der Diensthunde vorgesehen waren. Er hat sie stattdessen selber konsumiert.» Und weiter: David K. sei als aggressiver Beamter bekannt. «Bei einer Intervention in Freiburg schoss er einen Mann an.»

David K. ist jetzt in einer Spezialklinik. «Ich möchte mich zum Vorgefallenen nicht äussern», sagt er höflich am Telefon. «Es geht mir gut.»

Die Staatsanwalt hat eine Strafuntersuchung eröffnet.

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