Die britische Innenministerin Suella Braverman hat sich erneut in drastischen Worten gegen Zuwanderung ausgesprochen. «Der Wind des Wandels, der meine Eltern im 20. Jahrhundert quer über den Globus getragen hat, war nur eine Böe im Vergleich zu dem Hurrikan, der auf uns zukommt», sagte Braverman am Dienstag beim Parteitreffen der regierenden Konservativen in Manchester. Bereits vor einem Jahr hatte die Hardlinerin, selbst ein Kind von Einwanderern, die Ankunft irregulärer Migranten eine «Invasion» genannt.
Braverman kritisierte zudem das Human Rights Act genannte Gesetz, das die Menschenrechte aus der Europäischen Menschenrechtskonvention in Grossbritannien verankert. «Ich bin überrascht, dass sie den nicht den «Criminal Rights Act» genannt haben», sagte Braverman - auf Deutsch: «Kriminellenrechtsgesetz». Sie betonte, das Land sei verstrickt in ein dichtes Netz internationaler Regeln, die für eine andere Zeit gemacht worden seien.
Eklat bei Veranstaltung der Konservativen
Bei der Veranstaltung war es auch zu einem Zwischenfall gekommen. Andrew Boff, ein ranghoher Tory-Abgeordneter, hatte lautstark protestiert, Bravermans Rede eine «homophobe Tirade» genannt. Er warf ihr auch vor, sie würde die Tories «transphob und homophob» wirken lassen. Auf Videos, die in den sozialen Netzwerken kursieren, ist zu sehen, wie mehrere Sicherheitskräfte Boff dazu auffordern, den Saal zu verlassen. Das tat er schliesslich auch.
Boff ist seit mehr als 50 Jahren Tory-Mitglied.
Die Konservativen von Premierminister Rishi Sunak liegen derzeit in Umfragen deutlich hinter der oppositionellen Labour-Partei. Die Briten wählen voraussichtlich im nächsten Jahr ein neues Parlament. Braverman werden Ambitionen zugeschrieben, Sunak bei einer Wahlschlappe als Parteichef ablösen zu wollen. Nach Meinung von Beobachtern würden die Tories damit weiter nach rechts rücken. (ter/SDA)