Die Nachfrage nach der Ausbildung zur Yogalehrerin oder zum Yogalehrer hat stark zugenommen», bestätigt die erfahrene Ausbilderin Rosmarie Herczog von der Lotos Yogaausbildung in Zürich und Basel. Lotos ist eine von acht Yogaschulen, die nach den Richtlinien des Berufsverbandes Yoga Schweiz arbeiten. Voraussetzung für die anspruchsvolle berufsbegleitende Ausbildung, die vier Jahre dauert, sind drei Jahre Praxis in Hatha-Yoga. Am Ende hat man das Diplom des Verbands in der Tasche, welches auch die Europäische Yoga-Union sowie einige Krankenkassen anerkennen. Der Verdienst einer freischaffenden Yogalehrerin oder eines Yogalehrers liegt bei rund 120 Franken pro Lektion.
Vorsicht vor falschen Gurus
Doch Yogalehrer ist bei uns kein geschützter Titel. Und so gibt es unzählige Yogaschulen und -ausbildungen – und nicht immer sind sie seriös. «Wenn sich ein Lehrer als Guru ausgibt, ist Vorsicht am Platz», sagt Rosmarie Herczog. Kontrollieren sollte man auch das Ausbildungskonzept: Wird der pädagogische Aspekt genügend gewichtet? Schliesslich soll man nach der Ausbildung ja unterrichten können. Auch Geschichte und Philosophie des Yoga sollten nicht zu kurz kommen. «Yoga ist im Trend, es lässt sich heute viel Geld damit machen», sagt Herczog. «Da besteht die Gefahr der Verwässerung.»
Die kurze Variante
Dass es auch ohne vierjährige Ausbildung geht, beweist Vera Achana (31). Die Yogatrainerin bei Air Yoga in Zürich war Tänzerin und Profi-Eiskunstläuferin, bevor sie sich in einem siebenmonatigen Kurs zur Yogatrainerin ausbilden liess. «Die kurze Ausbildung ist körperlich sehr intensiv, man kommt an seine Grenzen, da fliessen auch mal Tränen», erinnert sich Vera. «Doch die Ausbildung war umfassend und hat Spass gemacht.»
Vom Berufsverband ist Veras Ausbildung nicht anerkannt. Doch sie kann jederzeit weitere Module anhängen und sich spezialisieren, denn inzwischen gibt es Yoga für hyperaktive Kinder, für Schwangere, aber auch für ältere Menschen. Als Angestellte in einem grossen Yogastudio verdient Vera zudem ähnlich gut wie eine anerkannte Trainerin, und sie kann sich ihre Arbeitszeit frei einteilen – ideal für die Mutter eines zweijährigen Sohnes.