An der zwei Stunden dauernden Schlussfeier zeigte sich die «Schweizer Turnerfamilie» von ihrer besten Seite. Die Feier «Finalissima» im Fussballstadion Brügglifeld mit vielen kleinen und grossen Darstellenden sorgte am grössten Breitensportanlass der Schweiz nochmals für gute Stimmung.
Auf dem grünen Rasen gab es eine bunte Folge von Show-Elementen aus Gesang, Musik, Tanz und choreografischen Darbietungen. Die Grossgruppen aus dem Aargau, dem Thurgau sowie der Romandie und Zürich zeigten neben vielen anderen ihr Können.
Rund 10'000 Zuschauende waren im Brügglifeld bei Sommerwetter dabei – und sie quittierten die von Rockmusik, Discoklängen und Oldies untermalten Auftritte der Gruppen immer wieder mit starkem Applaus.
Auf dem Programm standen auch die vielen Siegerehrungen. Danach drehten rund 600 Vertreter mit ihren Vereinsfahnen ein paar Runden im Stadion. Und 240 Turnerinnen liessen ebenso viele rosarote Ballone in Herzform in den Himmel stiegen.
«Wir alle dürfen auf ein wunderbares, stimmungsvolles, vom Wetter verwöhntes und mit turnerischen Glanzleistungen aufwartendes Eidgenössisches Turnfest 2019 in Aarau zurückblicken», sagte OK-Präsident und Aargauer Regierungsrat Alex Hürzeler. Das Fest habe gezeigt, der Turnsport in der Schweiz mit all seinen farbigen Facetten und vielfältigen Facetten lebe.
Die Begeisterung, die Freude, die alle ansteckende Turnfeststimmung seien «schlichtweg grossartig, magnifique, fantastico» gewesen. Rund 68'000 aktive Turnerinnen und Turner von insgesamt 2300 Vereinen aus der ganzen Schweiz hätten am «Eidgenössischen» teilgenommen.
Jürg Stahl, Präsident von Swiss Olympic, betonte, Turnen sei mehr als Bewegung. In keinem anderen Gesellschaftsbereich finde eine so offensichtliche Durchmischung und Durchlässigkeit der Generationen statt. Alles am «Eidgenössischen» habe die Diversität und Einzigartigkeit des Turnsports vereint.
«Alle sind Gewinnerinnen und Gewinner», hielt Erwin Grossenbacher, Zentralpräsident des Schweizerischen Turnverbands (STV), fest: «Wir können turnen. Wir können festen.»
Der ursprünglich als Festredner angekündigte Bundespräsident Ueli Maurer verzichtete auf einen Auftritt. Maurer nahm bereits am Samstag am grossen Festumzug teil – er fuhr an der Umzugsspitze in einem Oldtimer mit.
Das Turnfest in Aarau dauerte zehn Tage. Das erste Wochenende stand im Zeichen der Jugend, und dieses Wochenende fanden die Vereinswettkämpfe statt. Das Turnfest wurde zum siebten Mal in Aarau durchgeführt.
Das Organisationskomitee (OK) geht von 200'000 Besucherinnen und Besuchern aus; erwartet worden waren rund 150'000. Am grossen Festumzug am Samstag gab es gemäss OK 30'000 Zuschauende.
Man könne auf ein ruhiges und friedliches Fest zurückblicken, heisst es in einer Medienmitteilung des OK. Dennoch seien die Blaulichtorganisationen über die Festtage gefordert gewesen – wegen einzelner Sachbeschädigungen und Auseinandersetzungen.
Als Auslöser dieser Zwischenfälle war gemäss OK meistens Alkohol im Spiel. Bei den involvierten Personen habe es sich jeweils nicht um Turnfestteilnehmer gehandelt. Rund 1300 Patienten mussten mit kleinen bis mittleren Sportverletzungen medizinisch betreut werden. 40 Personen wurden hospitalisiert, dies ebenfalls aufgrund von Sportverletzungen.
Das Budget des diesjährigen Eidgenössischen Turnfestes beträgt 20 Millionen Franken. Das «Eidgenössische» findet alle sechs Jahre statt - in Aarau letztmals 1972. Das nächste Turnfest geht im Jahr 2025 in Lausanne über die Bühne.
(SDA)