Die Zahl neuer Fälle sinke, von etwa 50 pro Woche im Januar auf etwa 25 pro Woche im Februar. Wenn die Sicherheitslage sich verschlechterte, drohe ein Wiederaufflammen, sagte Tedros am Donnerstag in Genf.
«Bis jetzt ist es uns gelungen, einen weitaus grösseren Ausbruch zu verhindern.» Das tödliche Virus habe sich weder in andere Regionen der Demokratischen Republik Kongo noch in Nachbarländer ausgebreitet. Die WHO hoffe weiter, den Ausbruch innerhalb von sechs Monaten komplett zu stoppen.
Nur Stunden, bevor Tedros in Genf sprach, war eine Klinik in Mamboa im Osten des Landes in Brand gesteckt worden. Wütende Anwohner hätten auch mehrere Fahrzeuge der Ebola-Helfer abgebrannt, sagte der leitende Beamte im Bezirk Lubero, Richard Nyembo.
Zu den Übergriffen sei es nach dem Tod eines Patienten gekommen, der im Verdacht stand, sich angesteckt zu haben. Im Februar war es in Nord-Kivu bereits zu zwei Angriffen auf Ebola-Zentren gekommen, woraufhin sich die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen aus den betroffenen Orten zurückzog.
Tedros zufolge seien in der Regel bewaffnete Gruppen für solche Angriffe verantwortlich, die in der Region seit Jahrzehnten aktiv sind. «Sie kennen nur die Sprache des Schiessens", sagte er.
Er äusserte aber Verständnis für Menschen in betroffenen Regionen, die verlangen, dass die Helfer nicht nur Ebola bekämpfen, sondern auch das örtliche Gesundheitswesen stärken. In dem Gebiet sterben Kinder und Erwachsene an Malaria, Masern oder anderen Krankheiten, weil sie nicht behandelt werden.
Die WHO werde mehr Leute vor Ort ausbilden, sagte Tedros. Er rief reichere Länder auf, in die Entwicklung der Regionen zu investieren. «Wir müssen den Kampf gegen Ebola mit einer Entwicklung des Gesundheitsdienstes verbinden", sagte er. Allein für den Kampf gegen Ebola fehlten in den nächsten sechs Monaten 60 Millionen Dollar.
Seit Juli haben sich den Behörden zufolge rund 930 Menschen mit dem hoch gefährlichen Virus infiziert, knapp 600 davon starben. Die Epidemie ist inzwischen der zweitschwerste bekannte Ebola-Ausbruch der Geschichte. Bei der bisher folgenschwersten Epidemie in Westafrika kamen 2014/2015 mehr als 11'000 Menschen ums Leben.