Für die Flugsicherung sind sie unsichtbar. Für Piloten nur von blossem Auge erkennbar. Drohnen sind vom Himmel jedoch nicht mehr wegzudenken. Dies wurde unter anderem am 6. Mai wieder deutlich, als es 20 Kilometer südöstlich des Zürcher Flughafens zu einer Fast-Kollision einer A330 der Swiss mit einer Drohne kam (BLICK berichtete).
Schon 20'000 Stück im Einsatz
«Die Anzahl der Drohnen am Himmel steigt mit jedem Jahr», sagt Florian Reitz von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) dem BLICK. «In Deutschland zum Beispiel rechnet man bis zum Jahr 2020 mit einer Million Drohnen.» Nach einem Bericht der Sust von Ende 2016 geht das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) davon aus, dass in der Schweiz bereits 20'000 Drohnen für den privaten und kommerziellen Einsatz betrieben werden.
Reitz: «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu einer Kollision zwischen einem Flugzeug und einer Drohne kommt.»
«Im Umkreis von fünf Kilometern um den Flughafen ist es verboten, Drohnen steigen zu lassen», sagt Sonja Zöchling, Sprecherin des Zürcher Flughafens. Wie der jüngste Vorfall zeigt, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass eine weiter entfernte Drohne für Probleme sorgt. Zudem ist es möglich, dass jemand trotz Verbot in der Nähe des Flughafens eine Drohne steigen lässt.
Skyguide-Specher Vladi Barossa erklärt: «Drohnen werden vom Radar nicht erfasst. Sie sind höchstens durch den Piloten von blossem Auge erkennbar.»
«Andere vor der Gefahr warnen»
«Es ist wichtig, dass die Piloten bei Sichtung einer Drohne dies unverzüglich melden, damit andere vor der Gefahr gewarnt werden können», sagt Sust-Untersuchungsleiter Reitz.
Bis zum 23. August kam es im letzten Jahr schon zu 28 Vorfällen mit Drohnen. Zwölf von ihnen wurden als schwerwiegende Zwischenfälle eingestuft. 2015 waren es 22 Vorfälle, von denen sechs als schwerwiegend bewertet wurden. Die Dunkelziffer ist höher. Am 1. April 2016 wurde ein Meldeportal eingerichtet.
«Eine möglich Lösung wäre, dass die Hersteller die Drohnen mit Transpondern ausrüsten, damit die Geräte für Piloten und Flugüberwachung sichtbar werden», sagt Reitz. Transponder sind Funk-Kommunikationsgeräte.
«Häufung über die letzten Jahre»
Die Swiss will über die Anzahl Drohnen-Zwischenfälle mit Maschinen der Fluggesellschaft keine konkreten Angaben machen. «Ich kann Ihnen aber sagen, dass über die letzten Jahre eine Häufung zu beobachten ist», sagt Sprecher Stefan Vasic zum BLICK.
Eine Sichtbarmachung von Drohnen für Piloten ist laut Vasic technisch möglich, aber «nur unter der Voraussetzung, dass die Hersteller solcher Drohnen die Geräte entsprechend ausrüsten». Da es keine internationalen Richtlinien gebe, würden Drohnen derzeit kaum mit Transmittern ausgerüstet.