Drama auf dem Maiensäss
Walter Burgener († 60) wird vom Ast einer Lärche getroffen

Ein tragischer Unfall hat ihn aus dem Leben gerissen. Die Familie, Freunde, Bekannte und die Gemeinde Raron VS trauern um den engagierten Bürger Walter Burgener († 60).
Publiziert: 30.10.2011 um 23:33 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:07 Uhr
Von Sascha Schmid

Dass die Gemeinde Raron VS mit Walter Burgener († 60) einen engagierten Bürger verloren hat, beweisen die über ein Dutzend Todesanzeigen in der Lokalpresse: Fussball-, Curling- und Tennisklub, die Einwohnergemeinde und seine Mitarbeiter nehmen dort Abschied von ihrem Walti.

«Walter war ein sehr sozialer Mensch. Seine Passion war, den Mitmenschen zu helfen, ihnen Freude zu bereiten», sagt Ehefrau Agnes Burgener (56). Wann immer ihn jemand brauchte, Walter Burgener war zur Stelle.

Doch am Samstag vor einer Woche riss ihn ein tragischer Unfall aus dem Leben. Ausgerechnet auf seinem geliebten Maiensäss in Eischoll hoch über dem Rhonetal. Die ganze Familie hatte sich versammelt, um einige unbekümmerte Stunden zu verbringen. Gleichzeitig sollte eine Lärche vor der Hütte geschnitten werden, damit mehr Licht zum Chalet gelangte.

Sie versuchte ihn aufzuhalten

Ein Förster kletterte auf den Baum. «Er rief: ‹Ist niemand mehr unten, kann ich anfangen?›», erzählt die Witwe. Die Familie sass auf dem Balkon und rief ihm zu, er könne loslegen.

Doch schon bald hielt es Walter Burgener nicht mehr aus: Während der Förster hoch oben an der Arbeit war, wollte er unten schon die Äste zusammentragen. «Ihm war schnell langweilig», sagt Agnes Burgener.

Sie versuchte ihn aufzuhalten. «Ich rief: ‹Das ist gefährlich, jetzt musst du sicher nicht unter den Baum!›» Walti sagte nur: «Ja, ja, schon gut.» Kaum bei der Lärche angelangt, fiel ein abgesägter Ast auf seinen Kopf.

Er war sofort tot. «Wäre der Ast nur zwanzig Zentimeter weiter weg gefallen, wäre nichts passiert», meint Agnes Burgener.

«Er hat sich für alles und jeden engagiert.»


Sie sitzt mit Tochter Rachel (34) und Sohn Ivo (35) am Küchentisch und erzählt von Waltis unbändiger Energie. «Er hat sich für alles und jeden engagiert.»

Vor kurzem begann der Baubedarf-Unternehmer beruflich kürzerzutreten. Dafür kümmerte er sich immer mehr um seine Enkel Lynn (4) und Loris (3). Ging mit ihnen Ski fahren oder schlitteln.

Als das Schicksal zuschlug, spielten die Kleinen im Sandkasten. Zwanzig Meter vom Ort entfernt, wo ihr Grossvater starb. Ivo Burgener sagt: «Lynn und Loris waren sein Ein und Alles. Er hätte seinen Enkelkindern noch viele schöne Stunden beschert.»

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