Die 51-Jährige Spitzendiplomatin tritt den neuen Posten im Frühjahr 2020 an. Sie folgt auf Jürg Lauber, welcher der Uno-Mission seit 2015 vorsteht. Der Posten werde wegen der Rotation frei, sagte Aussenminister Ignazio Cassis vor den Medien in Bern. Baeriswyl habe sich beworben und sei die beste Kandidatin gewesen.
Baeriswyl bedankte sich für das Vertrauen. Es sei ihr eine grosse Ehre, als Uno-Botschafterin aktiv sein zu können, sagte sie. Die Schweiz habe ein starkes Profil bei der Uno, sie habe Zugang zu allen Akteuren. Und sie habe ein grosses Interesse daran, dass die globalen Regeln respektiert würden.
Pascale Baeriswyl wird die erste Frau an der Spitze der Uno-Mission sein. Sie war schon in ihrer heutigen Funktion als Staatssekretärin im EDA die erste Frau. Ob diese Stelle wieder besetzt wird, ist offen. Vorerst wird sie nicht ausgeschrieben.
Der Bundesrat werde bis Ende des Jahres über die aussenpolitische Strategie entscheiden, sagte Cassis dazu. Erst dann würden die Struktur festgelegt und Personalentscheide gefällt. Ad interim übernimmt ab nächstem Jahr die stellvertretende Staatssekretärin Krystyna Marty Lang die Leitung.
Der Bundesrat hatte Baeriswyl im Herbst 2016 zur Staatssekretärin und Politischen Direktorin ernannt, auf Antrag des damaligen Aussenministers Didier Burkhalter. In dieser Funktion war sie die erste Ansprechperson des Bundesrates in aussenpolitischen Belangen. Im Frühjahr 2017, als Staatssekretär Jacques de Watteville in Pension ging, übertrug der Bundesrat ihr auch die Koordination der Verhandlungen mit der EU.
Nur ein halbes Jahr später - im Herbst 2017 - kam es jedoch zu einem Wechsel an der Spitze des Aussendepartementes: Ignazio Cassis folgte auf Didier Burkhalter. Kurz darauf - im Januar 2018 - verlor Baeriswyl einen Teil ihres Einflusses: Der Bundesrat ernannte Roberto Balzaretti zum Leiter der Verhandlungen mit der EU und verlieh ihm ebenfalls den Titel eines Staatssekretärs. Baeriswyl bleibe für «den Rest der Welt» verantwortlich, sagte Cassis damals.
Nun verlässt Baeriswyl Bern und übernimmt in New York eine wichtige Aufgabe. Zu ihren Themen gehört künftig der mögliche, politisch umstrittene Einsitz der Schweiz im Uno-Sicherheitsrat in den Jahren 2023/2024. Das EDA nennt daneben den Einsitz im Wirtschafts- und Sozialrat sowie das Engagement für die Reformen der Uno und die Förderung der Menschenrechte.
Die Mission in New York ist Baeriswyl nicht unbekannt: Von 2008 bis 2013 hat sie dort als Botschaftsrätin das politische Team geleitet - mit einem Schwerpunkt zum Uno-Sicherheitsrat.
Pascale Baeriswyl wurd 1968 in Bern geboren. Sie studierte in Basel, Genf und Paris und schloss mit einem Lizentiat der Rechte und einem Lizentiat in Philologie ab. In den diplomatischen Dienst trat sie im Jahr 2000 ein. Zu ihren Stationen gehörten die Vertretungen in Hanoi (Vietnam) und Brüssel.
Im August 2013 kehrte Baeriswyl in die Zentrale nach Bern zurück, wo sie Vizedirektorin der Direktion für Völkerrecht wurde und für staats- und völkerrechtliche Fragen sowie für Potentatengelder zuständig war, bevor der Bundesrat sie 2016 zur Staatssekretärin ernannte.
In dieser Funktion habe sie über 60 bilaterale Verhandlungen und politische Konsultationen geführt, schreibt das EDA. Sie habe die Schweiz auch an zahlreichen Ministerkonferenzen vertreten. Als Expertin für Frieden und Sicherheit habe sie Impulse gesetzt für vier neue Schutzmachtmandate und bei der Friedensarbeit.
Dieses Engagement hob auch Baeriswyl in ihrer Bilanz hervor. Zu den Highlights gehörte für sie ausserdem der Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Besorgt zeigte sie sich über die Entwicklungen im internationalen Sicherheitssystem und das Spiel mit dem Feuer mancher Verantwortungsträger.
Sie stellte zudem fest, dass die Sicherheit der Schweizer Diplomatinnen und Diplomaten im Ausland abnehme. Fast jedes Wochenende sei eine Krise zu managen. Ihre Aufgaben als Staatssekretärin wird Baeriswyl noch bis Ende 2019 weiterführen.
(SDA)