Die Welt rüstet auf – und wie! Mit 1,822 Billionen Dollar haben die weltweiten Rüstungsausgaben in vergangenen Jahr den höchsten Wert seit dem Kalten Krieg erreicht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um 2,6 Prozent. Das ist das Ergebnis des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri, das die Daten seit 1988 von inzwischen 155 Ländern erfasst oder selber berechnet.
BLICK zeigt 10 Fakten zur massiven Bewaffnung der Erde.
Die USA sind die Mächtigsten
Noch immer gibt kein Land so viel für die Armee aus wie die USA. Nach einem Rückgang des Budgets seit 2010 sind die Ausgaben wegen Donald Trumps Waffenbeschaffungs-Programmen erstmals wieder angestiegen, und zwar um 4,6 Prozent auf irrwitzige 649 Milliarden Dollar. Auf den weiteren Plätzen folgen China (250 Milliarden), Saudi-Arabien (68 Milliarden), Indien (67 Milliarden) und Frankreich (64 Milliarden). Zusammen mit China machen die US-Ausgaben die Hälfte des weltweiten Militärbudgets aus.
China holt gewaltig auf
Zum 24. Mal in Folge haben die Chinesen die Ausgaben gesteigert, dieses Mal um fünf Prozent auf 250 Millionen Dollar. Seit 1994 bedeutet das eine Verzehnfachung. Ministerpräsident Li Keqiang (63) will damit das «militärische Training unter Kampfbedingungen» verstärken, um die «Souveränität, Sicherheit und territoriale Integrität Chinas» zu erhöhen. Seine Regierung betonte aber Anfang Jahr: «China stellt keine Gefahr für andere Staaten dar.»
Aufrüstung im asiatischen Raum
Die Militärausgaben Asiens und Ozeaniens sind seit 1988 jährlich gestiegen. Mittlerweile machen sie 28 Prozent der weltweiten Investitionen ins Militär aus – nach nur neun Prozent vor 30 Jahren. Als Grund für den kontinuierlichen Anstieg sieht Sipri nicht nur die Spannungen zwischen asiatischen Staaten, sondern auch den Konflikt zwischen China und den USA.
Russland fällt zurück
Die russischen Militärausgaben sind von 67 auf 61 Milliarden Dollar gesunken. Das liegt unter anderem an Wirtschaftsproblemen. Trotzdem werde Russland in der Region weiter stark als Bedrohung wahrgenommen, sagte Sipri-Fachmann Pieter D. Wezeman. Das Resultat: deutlich höhere Verteidigungsausgaben in Polen, der Ukraine, Bulgarien, Lettland, Litauen und Rumänien.
Die Schweiz auf Rang 38
Die Rüstungsausgaben in der Schweiz haben um 0,2 Milliarden auf 4,8 Milliarden Dollar zugenommen. Mit diesem Wert liegt unser Land auf Platz 38, noch hinter Ländern wie die Niederlande (11,2 Milliarden), Norwegen (7,1), Schweden (5,8), Griechenland (5,2) und Belgien (5,0) sowie gleichauf mit der von Krieg betroffenen Ukraine.
Saudi-Arabien mit grösster Belastung
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) gibt Saudi-Arabien am meisten für die Armee aus (8,8 Prozent). Auch Oman (8,2) und Kuwait (5,1) nehmen Spitzenwerte ein. Zum Vergleich: In den USA liegt dieser Wert bei 3,2 Prozent, in China bei 1,9 Prozent und in der Schweiz sogar bei nur 0,7 Prozent. Weltweit entsprechen die Militärausgaben 2,1 Prozent des weltweiten BIP.
Afrika fällt zurück
Zum vierten Mal in Folge sind die Ausgaben in Afrika zurückgegangen, dieses Mal um 8,4 Prozent auf insgesamt 41 Milliarden Dollar. Am meisten gespart wurde laut Sipri in den beiden Staaten Nord- und Südsudan, wo das Budget je halbiert wurde.
Die Türken legen am meisten zu
Präsident Erdogan rüstet massiv auf: Die Militärausgaben in der Türkei sind innert eines Jahres um 24 Prozent auf 19 Milliarden Dollar angestiegen. Kein anderes europäisches Land hat einen solchen Sprung gemacht.
239 Dollar pro Person
Wenn man alle Menschen der Erde berücksichtigt, werden pro Kopf 239 Dollar für Rüstung ausgegeben – 76 Prozent mehr als beim Tiefstwert nach dem Kalten Krieg. Sipri-Direktor Dan Smith bezeichnet diese Entwicklung nach einer vorübergehenden Entspannung als Rückfall in die Zeit des Kalten Kriegs. Sie zeige, dass zurzeit in der Welt eine grosse Unsicherheit herrsche.
150 Mal den Gotthardtunnel
Was bedeuten 1,822 Billionen Dollar? Zum Vergleich: Mit dem Geld, das 2018 für die Rüstung ausgegeben wurde, könnte man 150 Mal den Gotthard-Basistunnel (Baukosten 12,2 Milliarden) bauen oder 50 gigantische Talsperren wie den Drei-Schluchten-Staudamm (37 Milliarden) in China erstellen. Und mit nur einem Sechstel dieses Budgets jährlich könnte man laut Berechnungen der Uno weltweit auch den Hunger beseitigen.