Die Mutter der verschollenen Schepp-Zwillinge gibt nicht auf
So könnten Alessia und Livia heute aussehen

Vor neun Jahren liess Matthias Schepp (†43) seine kleinen Töchter aus Saint-Sulpice VD verschwinden. Jetzt wären die Zwillinge 15 Jahre alt. Ihre Mutter hofft, dass sie noch leben, und sucht mit computergenerierten Bildern nach ihnen.
Publiziert: 16.02.2020 um 15:19 Uhr
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Aktualisiert: 30.06.2020 um 09:02 Uhr
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So könnten Alessia und Livia Schepp heute (mit 15) ausschauen. 2011 verschwanden die damals sechsjährigen Zwillinge spurlos.
Foto: Facebook
Myrte Müller

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das steht auf der Facebook-Seite von Missing Children Switzerland. Am 30. Januar 2011 entführt Matthias Schepp (†43) seine damals sechsjährigen Zwillinge aus Saint-Sulpice VD.

Eine Woche lang reist der Schweizer durch Frankreich und Italien, bis er sich im pulischen Cerignola vor den Zug wirft. Von Alessia und Livia (damals 6) fehlt seitdem jede Spur. Die Wahrheit über ihr Schicksal nimmt der Ingenieur mit ins Grab (BLICK berichtete). Tötete er seine Töchter aus Rache, weil seine Ehefrau die Scheidung wollte?

Neue Suchaktion

Während alle Ermittlungen im Sande verlaufen, glaubt die Mutter der Zwillinge, Irina Lucidi (53), felsenfest daran, dass Alessia und Livia noch leben. Am 7. Oktober 2019 wären die beiden blonden Mädchen 15 Jahre alt geworden. Mithilfe der von ihr gegründeten Stiftung startet die italienische Juristin nun eine neue verzweifelte Suchaktion.

Neun Jahre nach ihrem Verschwinden Missing Children Switzerland Spezial-Fotos auf ihre Facebook-Seite. Sie zeigen Alessia und Livia, wie sie heute aussehen könnten. Über ein Bildbearbeitungsprogramm konnte am Computer eine mögliche Gesichtsalterung der Mädchen simuliert werden.

Computer-Bilder zeigen Alessia und Livia

Sinn der Animation sei nicht nur, Zeugen zu finden, die diese Teenager gesehen haben könnten, sondern auch Alessia und Livia – sollten sie noch leben – direkt anzusprechen, sagt Lucie Zimmitti, die Direktorin der Stiftung, zu «20minutes». «Alle Hinweise, die eingehen, werden wir direkt an die Waadtländer Polizei weiterreichen.»

Die Hoffnung, dass ihre Kinder die Entführung durch ihren Vater überlebten, wurde immer wieder von Augenzeugen genährt. Allein in Sardinien gingen zwischen 2011 und 2013 fünf Hinweise bei der sardischen Polizei ein. Alessia und Livia seien in Oristano, Pula, Quartuccio und im Einkaufszentrum Conforama von San Sperate sowie in Cagliari gesichtet worden. Dann hiess es: Alessia und Livia seien in der Obhut von Roma. Es folgt eine Razzia beim fahrenden Volk. Ohne Ergebnis.

Zwillinge wie vom Boden verschluckt

Die Mädchen tauchen während der Reise ihres Vaters nirgends auf. Weder an Bord der Fähre, die nach Korsika führt, noch im Audi von Matthias Schepp. Auf den Aufnahmen der Videoüberwachung an den Autobahn-Zahlstellen in Südfrankreich ist lediglich der Schweizer am Steuer abgelichtet. Auch checkte Matthias Schepp in den Hotels stets allein ein.

So wächst doch die Vermutung, dass Alessia und Livia von ihrem Vater ermordet wurden. Möglicherweise schon in der Westschweiz. Vielleicht wurden ihre leblosen Körper in Koffer gesteckt und auf der Überfahrt nach Korsika ins Meer geworfen. Im letzten Brief an seine Noch-Ehefrau schreibt der gekränkte Mann: «Die Mädchen ruhen jetzt in Frieden. Sie haben nicht leiden müssen.»

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