Es waren dramatische Minuten für Angela Merkel. Die deutsche Kanzlerin hob Ende November im Regierungsflieger «Konrad Adenauer» mit dem Ziel G20-Gipfel in Buenos Aires in Berlin ab – und landete zwei Stunden später in Köln.
Auf dem Weg von Berlin zum G20-Gipfel in der argentinischen Hauptstadt musste der A340-300 der Luftwaffe mit Merkel und Vize-Kanzler Olaf Scholz über der Nordsee umdrehen. Der Grund damals: ein technischer Defekt.
Jetzt kam es erneut zu einer Panne: Aussenminister Heiko Maas ist zum Abschluss seiner fünftägigen Westafrika-Reise wegen eines Hydraulikschadens in Mali gestrandet. Seine Maschine vom Typ A319 konnte ihn am Donnerstagabend nicht wie geplant von der malischen Hauptstadt Bamako zurück nach Berlin bringen. Der SPD-Politiker nahm es gelassen. «Ich bin jetzt mehr als 300'000 Kilometer pannenfrei geflogen», sagte er. Irgendwann erwische es jeden.
Mit 20 Stunden Verspätung wirds zurückgehen
Eine grössere Ersatzmaschine vom Typ A340 wird nun am Freitagmorgen am Flughafen Köln/Bonn starten, um Maas und seine Delegation abzuholen. Der Minister kann dann voraussichtlich mit fast 20 Stunden Verspätung am Freitagnachmittag nach Berlin zurückfliegen. Mit ihm reisen drei Bundestagsabgeordnete sowie knapp 40 Mitarbeiter, Journalisten und Sicherheitskräfte.
Die Flugbereitschaft der Bundeswehr setzt die A319 für Kurz- und Mittelstrecken ein. Sie verfügt über 44 Sitzplätze und hat eine Reichweite von etwas mehr als 7000 Kilometern. Ein Sprecher der Luftwaffe sagte der Nachrichtenagentur DPA, an der Maschine sei ein Hydraulikleck in einer Grössenordnung festgestellt worden, die «ausserhalb der Toleranzgrenze» liege.
Drei neue Flieger bestellt
In den vergangenen Monaten war es immer wieder zu Pannen bei der Flugbereitschaft gekommen. Nicht nur Kanzlerin Angela Merkel war davon betroffen. Auch Entwicklungsminister Gerd Müller blieb für längere Zeit in Sambia hängen, musste sogar einen Besuch in Namibia absagen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steckte im November wegen eines Triebwerksdefekts stundenlang in Südafrika fest. Ein weitere kleinere Panne erwischte ihn erst kürzlich in Äthiopien. Und im Oktober legten Nagetiere in Indonesien die Maschine von Finanzminister Olaf Scholz lahm.
Müller hatte sich lautstark über die Pannen beschwert. Sie seien ein Debakel für Deutschlands Ruf als High-Tech-Land, schimpfte er. Das schade der Marke «Made in Germany». Derzeit gehören 14 Flugzeuge der Hersteller Airbus und Bombardier zur Flugbereitschaft.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat inzwischen die Beschaffung drei neuer Langstreckenmaschinen in Auftrag gegeben. «Das ist auch nötig, ich glaube, das merken alle», sagte sie Anfang Februar bei der Verkündung dieses Schritts. (SDA)