Es geht um die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, die nach dem Wirbel um die gescheiterte Regierungsbildung im Bundesland Thüringen Anfang Februar ihren Rückzug angekündigt hatte. Die neue Parteispitze soll bei einem Sonderparteitag am 25. April gewählt werden.
Bisher hat bereits der CDU-Aussenpolitiker Norbert Röttgen seine Kandidatur angekündigt, Ex-CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz wollte sich am Dienstagvormittag ebenfalls äussern.
Laschet betonte, er habe in den vergangenen Tagen versucht, mehrere Bewerber für den Chefposten einzubinden. «Ich bedauere, dass nicht alle Kandidaten sich diesem Team-Gedanken anschliessen konnten», sagte er - ein Seitenhieb gegen Merz.
Auf die Frage, ob er auch Kanzlerkandidat sein wolle, antwortete Laschet: «Der CDU-Vorsitzende macht mit dem CSU-Vorsitzenden einen Vorschlag, wer Kanzlerkandidat wird, aber für den CDU-Teil ist jedenfalls mit einer Entscheidung auf dem Bundesparteitag klar, wer der CDU-Vorschlag in diesem Gespräch sein wird.»
Die CSU ist die bayerische Schwesterpartei der CDU. Im Bundestag bilden beide ein gemeinsame Fraktion. Die nächste Bundestagswahl in Deutschland steht regulär im Herbst 2021 an. Bundeskanzlerin Angela Merkel will nicht wieder kandidieren.
Bisher galt auch Spahn als möglicher Aspirant auf die Kramp-Karrenbauer-Nachfolge. «Es kann nur einen Parteichef geben», sagte dieser nun. Das bedeute auch, dass jemand zurückstehen müsse. Deshalb unterstütze er Laschet bei seiner Kandidatur. «Wir müssen mehr denn je zusammenstehen», beschwor Spahn seine Parteikollegen.
Laschet erklärte, er könne seine Erfahrung als Ministerpräsident aus Nordrhein-Westfalen einbringen, wo es genauso wie im Bund darum gehe, die verschiedenen Interessen von Stadt und Land zu berücksichtigen. In Deutschland und Europa werde im Moment wieder Grundlegendes infrage gestellt. Juden und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte berichteten ihm von Ängsten. In dieser Lage sei es auch wichtig, «Zuversicht» auszustrahlen.
Spahn sieht seine Partei aktuell «in der grössten Krise unserer Geschichte". Die CDU müsse für einen «weltoffenen Patriotismus» stehen, forderte er. Es sei zuletzt zu wenig über Inhalte gesprochen worden, zu viel über Personalfragen und über Unterschiede innerhalb der Partei. Laschet kündigte an, er wolle weiterhin Ministerpräsident bleiben.
(SDA)