Diese wird bei weitem nicht jedem ausländischen Staatsgast zuteil. Es ist allerdings bereits die dritte Audienz Merkels bei dem Kaiser, der am 30. April abdankt.
Im Laufe des Tages trifft die deutsche Kanzlerin auch Thronfolger Naruhito. Dieser besteigt den Chrysanthementhron am 1. Mai. Bereits am Morgen hatte sich Merkel mit japanischen Intellektuellen und Publizisten über deren Bild von der Lage Japans ausgetauscht.
Nach dem Empfang beim Kaiser will Merkel mit Studenten der renommierten Keio-Universität über die deutsch-japanischen Beziehungen diskutieren.
Kanzlerin Merkel forderte dabei China auf, mit seinem wachsenden globalen Anspruch auch mehr Verantwortung in der Welt zu übernehmen. China werde «mehr hineinwachsen müssen in die Verantwortung für eine friedliche Weltordnung", sagte Merkel während der Diskussion mit Studenten der japanischen Elite-Universität Keio.
In der Debatte um den chinesischen Telekom-Riesen Huawei sagte Merkel, man müsse mit China darüber sprechen, «dass eben nicht die Firma einfach die Daten an den Staat abgibt, die verwendet werden, sondern dass man da Sicherheiten bekommt.» Es müssten mit China auch Wege gefunden werden, dass mit geistigem Eigentum «sorgsam und fair» umgegangen werde, sagte die Kanzlerin weiter.
Der erste Tag ihres Besuchs stand ganz im Zeichen der engen Partnerschaft mit Japan und dem Engagement beider Länder für Freihandel und Multilateralismus. Die lange Freundschaft zwischen beiden Ländern sei ein «Ansporn, in einer Welt, in der manches in Unordnung ist, noch enger zusammenzuarbeiten", sagte Merkel am Montag nach einem Treffen mit Japans Regierungschef Shinzo Abe. Beide hoben die Bedeutung des EU-Japan-Freihandelsabkommens, das am 1. Februar in Kraft trat, und seine Chancen hervor.
Am Abend fliegt die Kanzlerin, die von einer Wirtschaftsdelegation begleitet wird, wieder zurück nach Berlin.