Dabei soll es um den Kampf gegen die Terroristen in ihren ursprünglichen Operationsgebieten Syrien und Irak, aber auch um die zunehmenden Aktivitäten in Afrika oder Afghanistan gehen. «Der IS in Irak und Syrien ist zurückgedrängt, aber nicht geschlagen, in anderen Regionen gewinnt er sogar an Einfluss», sagte Maas. «In Rom werden wir deutlich machen: Wir lassen den Terroristen keinen Fussbreit, auch nicht in Afrika.»
Der IS hatte im Sommer 2014 grosse Gebiete im Norden des Irak in seine Gewalt gebracht. Kurz darauf riefen die Dschihadisten ein Kalifat aus, zu dem auch die von ihnen kontrollierten Regionen im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien gehörten. Unter Führung der USA wurde daraufhin die Anti-IS-Koalition gegründet, der heute 83 Länder angehören.
Mit Hilfe von Luftangriffen der Koalition gelang es lokalen Truppen, die Terrormiliz militärisch zu besiegen. Seine letzte Bastion verlor der IS im März 2019 im Osten Syriens. Dennoch ist er in beiden Krisenländern weiter aktiv. Bei einem Anschlag in der irakischen Hauptstadt Bagdad starben im Januar mehr als 30 Menschen. Erst am Dienstag verbreiteten die Dschihadisten eine Audiobotschaft, in der ihr Sprecher Abu Hamsa al-Kuraischi zu Angriffen aufruft.
Die Anti-IS-Koaliton ist in Syrien und im Irak weiter im Einsatz. Die Bundeswehr ist mit rund 250 Soldaten für die Ausbildung irakischer Streitkräfte, dem Betrieb eines Überwachungsradars und Tankflugzeugen beteiligt.
Die Extremisten sind aber auch in anderen Region zu finden. Dazu zählen Afghanistan, der Jemen, der ägyptische Nord-Sinai und Westafrika. Unklar ist, wie stark die unterschiedlichen Ableger noch zentral gesteuert werden. Seit dem Tod von IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi, der 2019 bei einem Einsatz von US-Spezialkräften in Syrien starb, scheint die Führung an Einfluss verloren zu haben. Über den neuen IS-Chef Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi ist öffentlich wenig bekannt.
Der britische Aussenminister Dominic Raab will in Rom nach einem Bericht der Nachrichtenagentur PA umgerechnet 14,7 Millionen Euro zusätzlich für den Kampf gegen den IS bereitstellen. Auch US-Aussenminister Antony Blinken ist bei der Konferenz dabei. Anschliessend beraten Blinken und Maas in kleinerem Kreis mit Vertretern aus Grossbritannien, Frankreich, Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien über den Syrien-Konflikt.
Am Abend reist Maas nach Süditalien weiter, wo am Dienstag in Matera ein G20-Aussenministertreffen stattfindet. Dabei sollen die Themen Corona, Klimaschutz, Handel sowie Afrika im Vordergrund stehen. «Jetzt ist die Zeit, die globalen Gesundheitsstrukturen für die kommende Gesundheitskrise fit zu machen. Wir müssen die Weltwirtschaft wieder auf die Beine bringen», sagte Maas. Das Treffen dient der Vorbereitung des G20-Gipfels Ende Oktober in Rom. Zur G20 gehören grosse Industrie- und Schwellenländer. (SDA)