Nachdem Weidel einst treibende Kraft des Parteiausschlussverfahrens gegen Höcke war, hätten sich die beiden seit etwa einem Jahr mindestens dreimal getroffen und vereinbart, einander nicht mehr öffentlich anzugreifen, berichtet der «Spiegel» in seiner neuen Ausgabe.
Vermittelt wurde die Einigung demnach durch den rechten Verleger Götz Kubitschek. Weidel wisse längst, «dass die Partei Björn Höcke und sein Netzwerk nicht abschütteln kann, ohne Schaden zu nehmen», sagte Kubitschek dem «Spiegel".
Bei den Treffen sei es um Strategiefragen gegangen. «Alle Beteiligten sind sich einig darin, dass die Befriedung der Partei eine der wichtigsten Aufgaben überhaupt ist», sagte der Verleger weiter.
Kubitschek ist ein Vertrauter Höckes und gilt als intellektueller Wegbereiter eines modern verbrämten Rechtsextremismus. Weidel sagte dem «Spiegel», es sei ihr um Dialog gegangen: «Als Fraktionsvorsitzende verlangt man von mir zu Recht, dass ich ein gewisses Neutralitätsgebot einhalte.»
AfD-Vorsitzender will Höcke nach «Spiegel"-Informationen nicht werden. Auch sein Mitstreiter, der Brandenburger Landeschef Andreas Kalbitz, ist offenbar nicht interessiert.
Kalbitz sagte dem Magazin: «Ich werde auf dem Bundesparteitag Ende des Jahres nicht als Bundessprecher kandidieren.» Er begründete dies damit, «dass die derzeitige innerparteiliche Situation einen Kandidaten erfordert, der als neutraler und ausgleichender wahrgenommen wird, als dies bei mir im Moment für manche der Fall zu sein scheint".
In der AfD tobt ein Richtungskampf zwischen dem völkisch-nationalistischen «Flügel» und den gemässigteren Teilen der Partei. Höcke hatte vor einer Woche beim jährlichen Kyffhäuser-Treffen den Machtanspruch des «Flügels» geltend gemacht.
Nach den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen werde er sich «mit grosser Hingabe und mit grosser Leidenschaft der Neuwahl des Bundesvorstands hingeben". Er fügte hinzu: «Und ich kann euch garantieren, dass dieser Bundesvorstand in dieser Zusammensetzung nicht wiedergewählt wird".
(SDA)