Nach der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel soll nun auch Parteichef Jörg Meuthen von dubiosen Geldspendern aus der Schweiz profitiert haben. Dies gab der 57-Jährige in einem Interview mit der «Welt» zu. «Es hat Anfang 2016 während meiner Kandidatur Unterstützungsleistungen seitens der Schweizer Werbeagentur Goal AG gegeben», sagte Meuthen gegenüber der Zeitung.
Meuthen hat 2016 für den Landtag von Baden-Württemberg kandidiert. Der Gegenwert der Spenden belaufe sich auf insgesamt 89'800 Euro für Wahlkampf-Inserate für ihn, Flyer, Plakate und Grafik. Bereits im Januar wurde über finanzielle Hilfe aus der Schweiz für Meuthen spekuliert.
«Keinen Vertrag abgeschlossen»
Meuthen betonte, dass er «weder von der Goal AG noch von deren Geschäftsführer Alexander Segert jemals Geld erhalten» und der Firma auch keinen Auftrag erteilt oder mit ihr einen Vertrag über jene Werbemassnahmen geschlossen habe. «Ich habe im Februar 2016 lediglich eine Freistellungserklärung für die Goal AG unterzeichnet, wonach die Firma mein Foto und Daten für werbende Zwecke verwenden dürfe.»
Finanziert wurde diese Wahlkampfunterstützung nach Meuthens Angaben nicht durch die Goal AG oder Segert, sondern durch Spenden mehrerer Personen. Es handle sich dabei «durchweg um Deutsche im Sinne des Grundgesetzes beziehungsweise dem gleichgestellte Staatsbürger von EU-Mitgliedsländern».
Meuthen droht saftige Busse
Wie Meuthen im «Welt»-Interview weiter sagte, habe die deutsche Parlamentsverwaltung der AfD wegen jener Wahlkampfhilfen Strafzahlungen angekündigt. Diese beträfen zum einen Meuthen selbst, zum andern AfD-Bundesvorstandsmitglied Guido Reil, der 2017 im nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf eine ähnliche Unterstützung von der Goal AG erhalten hatte.
Laut Meuthen verlangt die Bundestagsverwaltung im Fall von Guido Reil eine Strafzahlung von 133'500 Euro – die dreifache Höhe der mutmasslichen Deliktsumme. Meuthen selbst soll 269'400 Euro zahlen. Er kündigte Widerspruch, gegebenenfalls einen Gang vor das Gericht an. (SDA)