Eine letzte Zigarette? Mit dem Rauchen aufzuhören fällt vielen schwer. Doch jetzt wäre der ideale Zeitpunkt dafür. Denn der deutsche Lungenfacharzt Michael Barczok (65) warnt auf «Focus Online»: Raucher sind jetzt noch gefährderter als sonst.
«Es war nie so wichtig wie jetzt, mit dem Rauchen aufzuhören», sagt Barczok dem Portal. Dass sie in der aktuellen Situation gefährdeter sind, habe mehrere Gründe, so der Arzt.
Lunge reinigt sich selber - Rauchen unterbricht Prozess für acht Stunden
Rauchen hindert die Lunge daran, sich zu reinigen. «Unsere Lunge verfügt über ihre eigene Müllabfuhr», erklärt Barczok. Sie transportiert ungewollte Eindringlinge mit Hilfe von Schleim über eine Art Förderband von unten nach oben.
Doch Zigaretten beschädigen dieses Förderband und legen es bis zu acht Stunden lahm. Die Folge: Unsere Lunge wird nicht mehr gereinigt. «Das ist sehr gefährlich», gibt der Lungenfacharzt zu bedenken. Dann gelingt es den Viren, sich schneller in der Lunge auszubreiten, und die Gefahr für eine Lungenentzündung steigt.
Rauchen schwächt das Abwehrsystem gegen Viren
Zudem würde das Rauchen unsere körpereigene Abwehrsystem deutlich verschlechtern. Der Lungenexperte dazu: «Im Rauch sind über 1500 Chemikalien, Gifte und so weiter.»
Die Abwehrzellen werden dadurch in ihrer Funktion im Körper geschwächt. Demzufolge hat der Raucher im Gegensatz zu einem gesunden Nichtraucher nicht dasselbe Potenzial bei einer Abwehr gegen die Viren zu Verfügung.
Raucher fassen sich öfter ins Gesicht als Nichtraucher
Auch die Gefahr sich anzustecken, sei durch das Rauchen höher als bei Nichtrauchern, meint Barczo. Er sagt: «Als Raucher halte ich etwas in der Hand und führe es mit zwei Fingern zum Mund.»
Raucher sind also in der aktuellen Situation doppelt gefährdet: durch eine eingeschränkte Lungenfunktion und weil man sich beim Rauchen deutlich öfter ins Gesicht fasst. Deshalb sollte man den nächsten Griff zur Zigarette gut überlegen. (sib)