Deutscher Kinderarzt zu Schulöffnungen
«Kinder sind nicht die Spreader des Virus»

Am Montag öffnen die obligatorischen Schulen wieder. Die Kinder rennen wild auf dem Pausenplatz herum – Social Distancing ist kaum umsetzbar. Welche Rolle spielen nun unsere Jüngsten in der Pandemie? Zwei Kinderärzte klären auf.
Publiziert: 11.05.2020 um 09:57 Uhr
«Kinder sind nicht die Spreader des Virus»
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Ist Schulöffnung richtig?«Kinder sind nicht die Spreader des Virus»

«Die Schulöffnung ist der richtige Schritt. Eine längere Schliessung hätte für die Kinder andere schlechte Folgen gehabt», sagt der deutsche Arzt Klaus-Michael Debatin zu Blick TV. Er ist Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Ulm.

Debatin ist damit nicht der gleichen Meinung wie der deutsche Virologe Christian Drosten. Dieser hielt erst kürzlich im täglich erscheinenden NDR-Podcast fest: «Die Öffnung der Schule bleibt ein grosses Risiko. Wir wissen noch zu wenig.»

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Dieses Bild gehört bald der Vergangenheit an.
Foto: Keystone

«Kinder haben wahrscheinlich bereits eine gewisse Kreuzimmunität»

Die Datenlage sei zwar knapp, bestätigt auch Debatin. Aber: «Eltern und Grosseltern stecken ihre Kinder an und nicht umgekehrt. Kinder sind wahrscheinlich nicht die Spreader des Virus», sagt der Arzt. Zudem sei das Coronavirus nicht so gefährlich für die Kleinsten: «Kinder bekommen das Virus schneller los. Die Viren kommen bei den allermeisten Fällen gar nicht bis in die Lunge. Und lösen daher nicht die tödliche Lungenkrankheit aus.»

Noch ist aber unklar, warum das so ist. Debatin dazu: «Die Familie der Coronaviren sind nichts Neues. Deshalb ist es denkbar, dass Kinder bereits eine gewisse Kreuzimmunität haben. Doch aktuell wissen wir das noch nicht.»

«Das Coronavirus ist für die allermeisten Kinder nicht gefährlich»

«Das Coronavirus ist für die allermeisten Kinder nicht gefährlich», sagt der leitende Infektiologe des Uni-Kinderspitals in Zürich, Christoph Berger zu Blick TV. «In der Schweiz sind etwa 140 Kinder unter zehn Jahren positiv getestet worden. Das sind ein halbes Prozent aller positiven Fällen», so Berger.

Im Kinderspital in Zürich wurden rund 300 Kinder getestet. Dabei waren gerade mal sechs Fälle positiv. Berger dazu: «Zwar wurden zwei Kinder auf die Intensivstation gebracht, aber nur vorsichtshalber. Sie konnten das Spital schnell wieder verlassen.» (sib)

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