Die deutsche Regierung will die inmitten des Berliner Silvesterfeuerwerks aufgenommene Jahresbilanz von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) nicht kommentieren. Das kurze Video war öffentlich als peinlich und unangemessen kritisiert worden.
Angesichts des Ukraine-Krieges löste die Kulisse des Videos, in dem Lambrecht vor explodierenden Raketen spricht, eine heftige Kontroverse aus. Bei vielen kamen die Explosionen im Hintergrund gar nicht gut an.
Auch Journalisten kritisierten den Auftritt heftig. Vassili Golod, ARD-Korrespondent in der Ukraine, schrieb: «Von Kiew aus betrachtet wirkt das fast schon zynisch.»
Kein Kommentar von der Regierung
Die deutsche Regierung verzichtet auf einen Kommentar. «Ich sehe jetzt keinen Anlass, das hier zu bewerten», sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Montag in Berlin. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, es handle sich um ein privat aufgenommenes Video, für das keine Ressourcen des Ministeriums verwendet worden seien.
Auf die Frage, ob die Filmaufnahme angesichts des Krieges in der Ukraine eine angemessene Form sei, das neue Jahr zu begrüssen, sagte er: «Die Worte der Ministerin im Video stehen für sich. Es ist nicht an mir, das zu kommentieren.»
In dem über Instagram verbreiteten Video bilanziert Lambrecht das Jahr 2022, ihre Worte gehen aber mehrfach im Pfeifen von Raketen und explodierenden Petarden unter. Das Jahr habe uns alle vor unglaubliche Herausforderungen gestellt, sagte Lambrecht. Und: «Mitten in Europa tobt ein Krieg. Und damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte. Viele, viele Begegnungen mit interessanten, mit tollen Menschen.»
Veraltete Marder statt moderne Panzer
Doch nicht nur Lambrechts Neujahrs-Rede, auch für ihre Arbeit als Verteidigungsministerin wird Lambrecht zunehmend kritisiert. So sorgt beispielsweise Deutschlands Übernahme der «Speerspitze» der Nato für Zündstoff. Wie deutsche Medien berichten, muss die schnelle Nato-Eingreiftruppe nämlich mit den in die Jahre gekommenen Marder vorliebnehmen.
Auf die modernen Puma-Schützenpanzer muss der schnell verlegbare Eingreifverband also vorerst verzichten. Die deutsche Bundeswehr stellt für die 11'500 grosse «Speerspitzen»-Truppe zirka 8000 Männer und Frauen. Die Einheit muss jeweils in 48 bis 72 Stunden verlegt werden können, wenn die Nato ihren Einsatz benötigt. Die Truppe gilt als wichtiger Grundpfeiler zur Abschreckung und Verteidigung in Europa.
Eigentlich hätten die Puma-Schützenpanzer einen wesentlichen Teil der Schnellen Eingreiftruppe ausgemacht – doch nach den Defekten bei einer Schiessübung im Dezember war klar, dass die Pumas nicht zum Einsatz kommen werden. (zis/dzc/SDA)