Deutsche Rocker provozieren Schweizer Hells Angels
Grossmaul gegen Plaudertasche

Wer unter Rockern mit der Polizei redet, gilt als Verräter. Der Vizepräsident der Schweizer Hells Angels, Marc S., brach sein Schweigen und machte eine Aussage. Nun wird er dafür verspottet.
Publiziert: 11.01.2016 um 21:30 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 12:19 Uhr
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Pöbel-Rocker Reza A. gehört zu den Mongols.
Foto: ZVG
Von Jessica von Duehren

Schweigen gehört unter Rockern zu den obersten Geboten. Kommt es zwischen den Klubs zum Krieg, regeln die harten Kerle das unter sich – wer mit der Polizei redet, gilt als Verräter. Das wird gerade dem Vizepräsidenten der Schweizer Hells Angels zum Verhängnis.

Nach einer Schlägerei mit Mitgliedern der Black Jackets vor einer Tankstelle in Oftringen AG im Juli 2013 machte Marc S.* eine Aussage. Sechs Personen kamen damals in Untersuchungshaft. Das Protokoll der Kantonspolizei Aargau, in dem Marc S. lediglich den Ablauf der Schlägerei schildert und niemanden namentlich anschwärzt, ist jetzt im Internet gelandet – auf der Facebookseite der verfeindeten Mongols, denen auch Pöbel-Rocker Reza A.* (34) angehört.

Das Dokument der Kantonspolizei Aargau ist für die Deutschen ein gefundenes Fressen. «Er ist Vizepräsident in der Schweiz bei den Hells Angels, und er hat geredet wie ein Schweizer Käse!», schreibt der Klub neben das Papier.

Für die Mongols ist klar: Marc S. ist V-Mann, also ein heimlicher Informant der Polizei. Auf Facebook halten die Rocker mit Spott nicht zurück: «Also wer ein V-Mann ist, kann sich bei den 81ern bewerben.» 81 ist der Zahlencode für die Hells Angels. Die Schlägerei von 2013 beschäftigt aber nicht nur die Mongols, sondern auch noch immer die Justiz: Bei der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm ist ein Straf­verfahren wegen ­Angriffs, einfacher Körperverletzung und versuchter schwerer Körperverletzung gegen mehrere Beschuldigte hängig.

* Namen der Redaktion bekannt

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