Grosse Ehre für den Walliser Vatikan-Diplomaten Emil Paul Tscherrig (76): Der Papst macht ihn zum Kardinal (Blick berichtete). Das sind die wichtigsten Fakten zu den Würdenträgern im Vatikan.
Anrede
Emil Paul Tscherrig legt nicht viel Wert auf Titel. Laut Protokoll ist er aber nicht mehr Exzellenz (so werden Bischöfe angesprochen), sondern Eminenz.
Rang
Nach dem Papst ist ein Kardinal der ranghöchste Würdenträger der katholischen Kirche. Kardinäle unter 80 Jahren wählen den nächsten Papst. Ein Kardinal leitet entweder eine wichtige Abteilung in der Kirchenverwaltung oder ist Bischof einer Diözese. Kardinalsernennungen sind immer auch Zeichen der Wertschätzung. Papst Franziskus hat etwa nicht den stolzen Erzbischof von Mailand zum Kardinal ernannt, sondern den Bischof von Como.
Papabile
Als Kardinal ist Emil Paul Tscherrig papabile, kommt also als Papst-Nachfolger in Betracht. Tscherrigs Chancen dürften aber gering sein. Grössere Chancen hat die Nr. 2 im Vatikan, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (68). Oder Kardinäle aus dem globalen Süden, wie etwa der philippinische Kardinal Luis Tagle (66).
Dresscode
Zur Amtstracht gehört der rote Kardinalsrock («Kardinalspurpur»). Die Farbe soll die Treue zum Papst bis hin zum Blutvergiessen symbolisieren. Als Erzbischof trug Tscherrig bislang Pink.
Zeremonie
Die neuen Kardinäle treten am Samstag einzeln vor den Papst, der ihnen drei Insignien überreicht: das Kardinalsbirett, eine Art rotes Käppi. Dann steckt der Papst den Kardinalsring an die linke Hand, als Zeichen der Verbundenheit mit dem Papst. Und schliesslich teilt der Papst den Kardinälen eine Kirche in Rom zu. Die Kirche des Schweizer Kardinals Kurt Koch (73) ist an der Piazza Navona.
Swissness
Emil Paul Tscherrig ist der zehnte Schweizer Kardinal. Der erste war Matthäus Kardinal Schiner (1465–1522), der auch «Schlachtross des Papstes» genannt wird. Schiner war bei der Schlacht von Marignano dabei. Der letzte Walliser Kardinal war Heinrich Schwery (1932–2021). Er steht aktuell in der Kritik, weil er Missbrauchsakten gemäss Kirchenrecht vernichtet hat. Im Kardinalskollegium gibt es einen weiteren Schweizer: den früheren Bischof von Basel, Kurt Koch. Auch Koch steht aktuell in der Kritik: Er hat Übergriffe eines Priesters im Kanton Bern, der mit Minderjährigen in die Sauna ging und einem Neunjährigen einen Zungenkuss gab, weder der Polizei noch Rom gemeldet.