Es ist der schlimmste Waldbrand seit Jahrzehnten in der Region. Seit Dienstagabend hält er die Menschen im Bündner Südtal Misox in Atem. BLICK hat mit Bewohnern, Helfern und Feuerbekämpfern vor Ort gesprochen.
Fiorangela Simonetta (50), Spitexmitarbeiterin, wohnt am Dorfrand von Soazza GR: «Gestern Abend um 18 Uhr, als ich mit meiner Hündin Mia rausging, bemerkte ich den beissenden Geruch des Feuers schon. Als ich später aus dem Fenster schaute, sah ich draussen Flammen auflodern. Jetzt hatte ich Angst. Wir mussten das Fenster wegen des Rauchs schliessen. Die Brandherde vereinigten sich mit der Zeit zu riesigen Flammenketten. Ich fürchtete, dass sie auf unser Grundstück übergreifen. Erst, als die Feuerwehr etwa um 22 Uhr zu uns kam und im Garten Hydranten aufstellte und Schläuche legte, fühlte ich mich sicherer.»
Edi Simonetta (60), Helikopterpilot aus dem Misox, koordiniert auf einem Fussballfeld in Mesocco GR die Wasserlade-Arbeiten der Löschhelis: «Seit meiner Kindheit habe ich einen so riesigen Brand nicht mehr gesehen. Ein Windstoss reicht, und die Flammen lodern wieder auf. Das sieht erschreckend aus. Es gibt für den Brand zwei natürliche Hindernisse am Berghang: die beiden Bäche Verbi und Dragiva. Ich hoffe nur, dass die Flammen diese nicht überspringen. Dann wäre mindestens die Ortschaft Soazza auch in Gefahr.»
Simone Bricalli (25), Heli-Pilot, assistierte beim Flug eines Löschhelikopters über dem Brandgebiet: «Wir flogen gegen acht Uhr morgens über den Berg. Der Brand ist so gross, dass man gar nicht richtig rankommt. Die Flammen schlugen zum Teil bis zu 20 Meter in die Höhe. Es gab unheimlich viel Rauch. Wir mussten extrem hoch über dem Wald fliegen, damit wir löschen konnten.»