Der Nati-Star ist auch ein Mieterschreck
Dieses Haus lässt Embolo räumen

In Basel hat Breel Embolo (22) vor drei Jahren ein Mehrfamilienhaus gekauft. Jetzt stellt er die Mieter vor die Türe – und sorgt damit auch für Verzweiflung. Am Mittwoch wird der Fall bei der Schlichtungsstelle verhandelt.
Publiziert: 02.04.2019 um 08:02 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2019 um 06:54 Uhr
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Breel Embolo ist in Basel ein Mieterschreck. Aus seiner Liegenschaft müssen 12 Parteien ausziehen. Das sorgt für Verzweiflung.
Foto: Sven Thomann
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Flavio Paolo RazzinoNachrichtenchef

Seit 2016 ist Schalke-Stürmer und Schweizer Nati-Star Breel Emobolo (22) auch Hausbesitzer. Damals kaufte er das Reihenmehrfamilienhaus an der Kannenfeldstrasse 12 in Basel – und mausert sich nun zum Mieterschreck.

So kündigte seine Immobilienfirma im Oktober 2018 allen 12 Mietern im Block – die teils langjährigen Bewohner hatten lediglich sechs Monate Zeit, sich ein neues Zuhause zu suchen. Kündigungsgrund: Emobolos Block werde von Grund auf saniert.

Die meisten Mieter sind seither ausgezogen – drei Parteien wehren sich gemäss «Schweiz am Wochenende» aber zusammen mit dem Basler Mieterverband erbittert gegen die Kündigung.

Ein Fall für die Schlichtungsstelle

Für sie geht es morgen Mittwoch um alles: Dann zeigt sich bei der Schlichtungsstelle für Mietstreitigkeiten in Basel, ob sie ihre Wohnungen dort umgehend verlassen müssen – oder ob sie noch länger wohnen dürfen.

Der Basler Mieterverband hält die Kündigungen nämlich für missbräuchlich. «Das ist das typische Standard-Programm, wenn man schnell die Leute draussen haben will», wird Sprecher Beat Leuthard zitiert. Er erhoffe sich von der Schlichtungsstelle, dass die Kündigungen für ungültig erklärt und aufgehoben werden. Oder die Kündigungsfrist auf vier Jahre verlängert wird.

Ein Besuch vor Ort zeigt: Tatsächlich ist der Embolo-Block an der Kannenfeldstrasse stark sanierungsbedürftig. Enge Gänge, ein dunkles Treppenhaus in dem es nach alter Kohlsuppe riecht und ein stark in die Jahre gekommener Aufzug, dessen Benützung einer Mutprobe gleichkommt: Im ganzen Gebäude hat der Zahn der Zeit Spuren hinterlassen. 

Embolos Firma verbot Treppenlift für Rollstuhl

Eine Mieterin im Rollstuhl muss, um überhaupt erst in den Block gelangen zu können, über eine Treppe getragen werden. Dafür braucht sie die Hilfe ihrer Kinder. Alleine wäre sie aufgeschmissen. 

Embolos Immobilienfirma soll vor zwei Jahren einen Treppenlift vor dem Eingang abgelehnt haben, den die Frau mit Hilfe der SUVA installieren wollte. «Weil das der Aussenansicht des Hauses geschadet hätte», sagt die Frau zu BLICK. Beliebt habe sich Embolo bei ihr mit dieser Entscheidung nicht gemacht.

Auch eine türkische Familie ist der Verzweiflung nahe. Seit 21 Jahren wohnt sie an dieser Adresse – eine neue Wohnung hat sie bislang nicht gefunden. «Wir wissen nicht wohin», sagt die Tochter der Familie zu BLICK verzweifelt. 

Embolo selber wollte sich zu den Vorwürfen des Basler Mieterverbandes und der Parteien gegenüber BLICK nicht äussern.

Das meint BLICK: Plötzlicher Reichtum

Ein junger Fussballer aus bescheidenen Verhältnissen wird über Nacht zum Multimillionär. Was Breel Embolo erlebt, erleben auch andere junge Männer in kurzen Hosen. Talent im Fussball sorgt für einen raketenhaften sozialen Aufstieg.

Klar ist auch, dass Menschen die knapp dem Teenageralter entwachsen sind, mit dieser  Situation überfordert sind. Und sich kaum mehr für die Verwaltung ihrer Finanzen interessieren, wenn der fette Sportwagen mal in der Garage steht.

Auch Embolo wird nicht detailliert wissen, welche Anlagestrategie ihm seine umtriebigen Berater aufgeschwatzt haben. Zu diesen Beratern gehört der Bruder von Xherdan Shaqiri.

Jetzt  ist Nati-Stürmer Embolo Besitzer einer Liegenschaft in Basel. Eines Mehrfamilienhauses mit bis anhin günstigen Wohnungen. Das tatsächlich etwas heruntergekommene Haus wird komplett und auf hohem Niveau saniert, den Mietern wird gekündigt, die Preise werden dann verdoppelt.

Ein für Anlagestrategen und Turbokapitalisten ganz normaler Vorgang. Heuschrecken nennt man diese Investoren.

Embolo hat Fussball im Kopf. Und doch ist es auch jungen Nationalspieler erlaubt, sich Gedanken zu machen und einige Fragen zu stellen.

Ist eine solche Anlagestrategie für einen Nationalspieler im Fokus der Öffentlichkeit gut und geschickt? Muss ein Mann mit einem Monatsverdienst von 300’000 Franken seine Kapitalvermehrung tatsächlich auf dem Buckel von sozial schwächeren Menschen vorantreiben? Hat er sich für das Schicksal dieser Familien interessiert?

Und nicht zuletzt: Waren es bis vor kurzer Zeit nicht auch seine und die Eltern seiner Berater, die von solch günstigem Wohnraum profitiert haben?

Plötzlicher Reichtum ist auch eine Verpflichtung.

Embolo ist ins Fettnäpfchen getreten. Das Verfahren mit dem Mieterverband beschert dem Publikumsliebling einen Reputationsschaden.

Das hätte man voraussehen können. Und wenn sich die jungen Fussballmillionäre mit solchen Fragen nicht beschäftigen wollen, dann sollten es wenigstens ihre Berater tun.

Gut beraten heisst nicht immer nur optimieren.

Ein junger Fussballer aus bescheidenen Verhältnissen wird über Nacht zum Multimillionär. Was Breel Embolo erlebt, erleben auch andere junge Männer in kurzen Hosen. Talent im Fussball sorgt für einen raketenhaften sozialen Aufstieg.

Klar ist auch, dass Menschen die knapp dem Teenageralter entwachsen sind, mit dieser  Situation überfordert sind. Und sich kaum mehr für die Verwaltung ihrer Finanzen interessieren, wenn der fette Sportwagen mal in der Garage steht.

Auch Embolo wird nicht detailliert wissen, welche Anlagestrategie ihm seine umtriebigen Berater aufgeschwatzt haben. Zu diesen Beratern gehört der Bruder von Xherdan Shaqiri.

Jetzt  ist Nati-Stürmer Embolo Besitzer einer Liegenschaft in Basel. Eines Mehrfamilienhauses mit bis anhin günstigen Wohnungen. Das tatsächlich etwas heruntergekommene Haus wird komplett und auf hohem Niveau saniert, den Mietern wird gekündigt, die Preise werden dann verdoppelt.

Ein für Anlagestrategen und Turbokapitalisten ganz normaler Vorgang. Heuschrecken nennt man diese Investoren.

Embolo hat Fussball im Kopf. Und doch ist es auch jungen Nationalspieler erlaubt, sich Gedanken zu machen und einige Fragen zu stellen.

Ist eine solche Anlagestrategie für einen Nationalspieler im Fokus der Öffentlichkeit gut und geschickt? Muss ein Mann mit einem Monatsverdienst von 300’000 Franken seine Kapitalvermehrung tatsächlich auf dem Buckel von sozial schwächeren Menschen vorantreiben? Hat er sich für das Schicksal dieser Familien interessiert?

Und nicht zuletzt: Waren es bis vor kurzer Zeit nicht auch seine und die Eltern seiner Berater, die von solch günstigem Wohnraum profitiert haben?

Plötzlicher Reichtum ist auch eine Verpflichtung.

Embolo ist ins Fettnäpfchen getreten. Das Verfahren mit dem Mieterverband beschert dem Publikumsliebling einen Reputationsschaden.

Das hätte man voraussehen können. Und wenn sich die jungen Fussballmillionäre mit solchen Fragen nicht beschäftigen wollen, dann sollten es wenigstens ihre Berater tun.

Gut beraten heisst nicht immer nur optimieren.

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