Insekten und Algen
Zur gesunden Ernährung gehören Eiweisse – das wird auch 2050 noch so sein. Allerdings: Der Bedarf lässt sich dann nicht mehr durch herkömmliche Tierzucht decken. In 30 Jahren werden Insekten – mit 70 Prozent Eiweissanteil wahre Proteinbomben – zum Wocheneinkauf dazugehören. «Der grosse Vorteil ist, dass sie, verglichen mit der klassischen Tierzucht, viel weniger Platz und Ressourcen für die Zucht benötigen», sagt Alexander Mathys (37), Professor für Nachhaltige Lebensmittelverarbeitung an der ETH Zürich. Ebenso interessant und gesund seien Mikroalgen. «Technisch lässt sich in ihrer Züchtung noch viel optimieren. Gut möglich, dass sie 2050 auf Dachgärten in den Städten wachsen», sagt Mathys.
Besteck denkt mit
Es surrt, während Ihr Tischnachbar sich die nächste Gabel Pasta in den Mund schieben will? Das ist das intelligente Besteck. Mit der Vibration warnt es den Essenden, dass er sein Znacht zu schnell reinschaufelt. Gut möglich, dass Besteck bis 2050 ausserdem Ihr Essen auf Bakterien und Allergene prüfen und direkt Informationen zu den Nährwerten geben kann. Zwei kanadische Teenagerinnen gewannen letztes Jahr an einer Start-up-Konferenz den Hauptpreis für ihr prototypisches «Culitech»-Besteck, das mittels Infrarotwellen und Sensoren genau diese Informationen liefert.
Gedruckte Gemüse und Früchte
3-D-Drucker nutzen wir im Jahr 2050 nicht nur für die Herstellung von Alltagsgegenständen, sondern auch, um unser Essen zu drucken. An der ETH Zürich tüfteln Forschende um Lebensmittelingenieur Erich J. Windhab (61) schon heute an solchen Verfahren. Die Idee ist, Gemüse und Früchte nach der Ernte in Pulver umzuwandeln, wodurch Aroma, Vitamine, Mineralstoffe und Zellstruktur erhalten bleiben. Später soll das Pulver unter Zugabe von Wasser oder anderen Stoffen mit dem 3-D-Drucker wieder zu einer saftigen, frischen Frucht oder einem herzhaften Gemüse rekonstruiert werden. Der Vorteil: einfachere Transporte, tiefere Lagerkosten, längere Haltbarkeit.
Du isst, was du bist
Bereits heute werben Firmen Diätfrustrierte mit ihrer neuartigen Idee, der sogenannten DNA-Diät an: «Du bist nicht wie die anderen, wieso also sollst du dich wie sie ernähren?» Die DNA-Diät ist eine Ernährungsform, die auf die individuelle Erbanlage von Menschen zugeschnitten ist. 2050 werden die meisten von uns ihre Speisepläne auf ihr Genprofil abstimmen und auf ein längeres, gesünderes Leben hoffen.
Genmodifizierte Grundnahrungsmittel
2050 ist es wegen der Erderwärmung im Schnitt fünf Grad wärmer als heute. Die trockenen und heissen Sommer werden Grundnahrungsmitteln wie Weizen, Mais oder Kartoffeln zusetzen. Auf unseren Tellern landen in 33 Jahren deshalb genetisch veränderte Nahrungsmittel. Etwa Mais, der eine Kreuzung aus afrikanischen und mitteleuropäischen Sorten und damit besonders trockenheitsresistent ist.