Soldat Moser, die alte Waffenlauf-Kluft scheint Ihnen auch 15 Jahre nach dem letzten Wettkampf noch zu passen.
Ja, ich bin immer noch 63, 64 Kilo, immer noch fit. Läufe bestreite ich aber nur noch hobbymässig, ohne gezielte Vorbereitung.
Sie haben 56 Waffenläufe gewonnen und dabei polarisiert wie kein anderer Wehrsportler. Warum?
Ich war nie ein Militarist, nie ein Mustersoldat. Ich kam von der Leichtathletik, war 1972 an den Olympischen Spielen, machte Bergläufe. Und als ich 1977 erstmals ernsthaft einen Waffenlauf bestritt, gewann ich gleich in Rekordzeit. Das gefiel vielen nicht.
Sie galten als Nestbeschmutzer?
Alteingesessene hielten mich für einen subversiven Siech. Auch weil ich immer wieder auf Missstände und Unzulänglichkeiten hinwies. Ich war das Bayern München unter den Wehrsportlern. Die einen mochten mich, die andern hätten mich am liebsten erschossen. Einige sagen, ich sei nur deswegen so schnell gewesen, weil ich immer auf der Flucht war.
Was ist Ihnen auf der langen Flucht geblieben?
Kistenweise Zinnbecher, Zinnkannen, Zinnaschenbecher, Hellebarden, Wappenscheiben und ein kleines Tombola-Velo von Kaspar Villiger, das ich bei Villiger nie eintauschen konnte. Aber auch viele schöne Freundschaften.
Haben Sie das Aussterben der Waffenläufe sehr bedauert?
Nein, der Tod hat sich abgezeichnet. Die Läufe waren nicht mehr zeitgemäss.