Haupttäter sind Männer mit Macht
Sexuelle Gewalt ist in Nordkorea alltäglich

In Nordkorea ist sexueller Missbrauch weit verbreitet. Um dies zu beweisen, befragte die Menschrechtsorganisation Human Rights Watch Frauen, die Nordkorea bereits verlassen hatten, nach den Umständen. Das sind die Ergebnisse.
Publiziert: 01.11.2018 um 15:55 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2022 um 23:15 Uhr

In Nordkorea ist sexueller Missbrauch weit verbreitet, ohne dass die Regierung dagegen etwas unternimmt. Im Gegenteil: Männer mit Macht und Einfluss gehören zu den Haupttätern. So die Vorwürfe der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, die am Donnerstag in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul vor die Presse ging.

Zuvor hatte Human Rights Watch mehr als 60 Frauen befragte, die Nordkorea verlassen hatten. Deren Aussagen setzten sich zu einem Bild zusammen, dass von sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung gekennzeichnet ist. Vielen der Frauen sei dabei noch nicht einmal klar gewesen, dass erzwungener Sex keine Alltäglichkeit sein sollte, sagt Kenneth Roth von Human Rights Watch:

«Viele nordkoreanische Frauen haben sexuellen Missbrauch und Gewalt als alltäglich bezeichnet. Viele von ihnen haben Human Rights Watch erzählt, dass, wenn sich ein Amtsträger eine Frau aussucht, sie keine Wahl hat. Sie muss alles machen, was er verlangt. Egal ob es um Sex, Geld oder andere Gefallen geht. Nach Aussage der Frauen gehören zu den Tätern hochrangige Parteifunktionäre, Gefängnisaufseher, Polizisten, Staatsanwälte und sogar Soldaten.»

Die nordkoreanischen Behörden würden dem mehr oder weniger tatenlos zusehen, sagt Roth:

«Es ist extrem selten, dass sich die Regierung ernsthaft darum bemüht, Sexualverbrecher zu verfolgen oder anzuklagen. Das macht es den Offiziellen möglich, mit den Vergewaltigungen und Sexualverbrechen weiter zu machen, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen.»

Human Rights Watch räumte ein, dass die Zahl der befragen Frau zu klein sein, um allgemeingültige Aussagen zu treffen. Eine Studie einer koreanischen Organisation die im März veröffentlicht wurde, war aber zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen.

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