#deletefacebook nach Daten-Pfusch
«Wir müssen uns fragen, wem wir noch vertrauen»

Tausende Facebook-Nutzer haben nach den jüngsten Daten-Pfusch-Enthüllungen ihr Profil gelöscht. Ein PR-Profi meint, dass es in der Schweiz zu keinem Massenexodus bei Facebook kommen wird.
Publiziert: 20.03.2018 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:34 Uhr
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Cambridge-Analytica-Chef Alexander Nix und sein Geschäftspartner beim Undercover-Interview.
Foto: Channel4
Petar Marjanovic

Nach den Enthüllungen über den Pfusch mit persönlichen Daten von Abermillionen Facebook-Nutzern ist eine Boykott-Welle ausgebrochen: Tausende Internet-User posteten auf Twitter Screenshots von der Löschung ihres Facebook-Profils.

Der Hashtag #deletefacebook verbreitete sich nicht nur in den Vereinigten Staaten – die Volksseele kocht wegen der laschen Datenschutz-Praxis von Mark Zuckerberg und Co. weltweit.

Dominik Allemann ist PR-Profi bei der Kommunikationsagentur Bernet.
Foto: Zvg

Eine Massenflucht, die auch die Schweiz trifft? Dominik Allemann vom Kommunikationsbüro Bernet bezweifelt dies: «Ich glaube nicht, dass es jetzt kurz nach den Enthüllungen dazu kommen wird.» Doch es werde sicher den einen oder anderen Schweizer geben, dem Facebook nun nicht mehr geheuer sei. 

Gratis gegen Daten

Allemann spricht von einem «Fluch», wenn er die Beziehung zwischen Facebook und seinen Nutzern beschreibt: «Einige telefonieren sogar lieber über Messenger-Apps wie Whatsapp, weil es gratis und einfach ist.» Dass man dafür im Gegentausch Unmengen an Daten solchen Plattformen gebe, sei nicht vielen Nutzern bewusst.

Erschwerend komme dazu, dass es einen Trend von Facebook weg hin zu anderen Plattformen gibt. «Auf Facebook war es schon schwierig zu unterschieden, welche Beiträge bezahlt werden und welche von Freunden oder abonnierten Seiten stammen», sagt Allemann weiter. Mit Instagram oder Snapchat nähmen Infoflut, Tempo und Komplexität gar noch zu.

Facebook auf den Fersen: Laut Y&R-Umfrage könnte auch Snapchat bald wichtiger sein.
Foto: HO

Facebook reagierte spät

Für den PR-Profi ist deshalb klar: «Wir stumpfen ab und müssen uns als Nutzer fragen, welchen Plattformen wir noch vertrauen können.» Allemann hofft deshalb, dass Journalisten weiterhin ihre Arbeit machen. 

Am Wochenende enthüllten Journalisten von «New York Times» und «Guardian», wie die Daten-Firma Cambridge Analytica mit persönlichen Daten von 50 Millionen Nutzern Wahlkampf betrieb. Facebook reagierte am Wochenende und sperrte Cambridge Analytica aus – zwei Jahre, nachdem das Datenleck erstmals bekannt geworden sein soll. 

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