Daniel Düsentrieb aus Hausen am Albis
Kari und seine Monstermaschine

Der Bauer werkelte über sechs Jahre an seinem mobilen Holzhäcksler. Sein Entwurf ist weltweit einzigartig in Sachen Leistung, Komfort und Sicherheit.
Publiziert: 17.11.2015 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:33 Uhr
Kari hat den grössten Häcksler der Welt
2:36
Riesige Maschine:Kari hat den grössten Häcksler der Welt
Von Beat Michel (Text und Fotos)

Der Lastwagen mit der Aufschrift «Kari» hält im Wald direkt neben ­einem Stapel von Baumstämmen und Ästen. Leise löst sich die Fahrerkabine vom Chassis – die Hydraulik hebt sie in die Höhe. Spielend dreht sich die Kanzel um 180 Grad.

Am Steuer sitzt Maschinist und Bauer Kari Burkard (54). Der «Daniel Düsentrieb» aus Hausen am Albis ZH werkelte über sechs Jahre an seinem mobilen Holzhäcksler. Sein Entwurf ist weltweit einzigartig in Sachen Leistung, Komfort und Sicherheit.

Die Idee dafür kam Burkard bei einem Sturz im Winter 2009: «Auf dem Weg von der Kran- in die LKW-Kabine rutschte ich aus und fiel auf den Boden. Da wusste ich: Ich brauche eine ­Maschine mit nur einer ­Kabine», sagt Burkard und bewegt den riesigen Häcksler mit dem 1,20 Meter breiten Schlund in Richtung des Holzberges. Er greift mit dem Kran eine dicke Buche und stopft sie in den Häcksler. Innert Sekunden gelangt das zerkleinerte Holz in den Anhänger.

Die Holzschnitzel sind begehrt: Umweltfreundlich befeuern Sie zahlreiche Fern- und Zentralheizungen. Die Nachfrage danach steigt schneller als das Angebot. Kari Burkards Hochleistungs-Häcksler hilft, sie zu befrie­digen. «Ich wollte den perfekten Holzzerkleinerer. Bei keinem Arbeitsschritt muss ich die Kabine verlassen. So habe ich einen sicheren und komfortablen Arbeitsplatz.»

Für die Monstermaschine ist Burkard nur das Beste gut genug: Als Trägerfahrzeug hat er einen MAN-Lastwagen mit 6 x 6-Antrieb und zusätzlicher Achse gewählt. Wegen der hohen LKW-Nutzlast kann er einen grossen Häcksler verwenden. Der 540 PS starke Dieselmotor produziert 1000 Kubikmeter Holzschnitzel pro Tag.

Seine Führerkabine ist ein Modell von Claas, das sonst bei Mähdreschern verwendet wird. Die Rundumsicht gewährleistet Burkards Sicherheit bei der Fahrt und beim Häckseln.

Die Qualität der Maschinenbestandteile hat ihren Preis. Die Umsetzung kostete Burkard knapp 900 000 Franken. Dafür musste er einen Kredit aufnehmen. Als Sicherheit galten der Bank Haus und Hof.

Obwohl der Häcksler ein Unikat ist, lässt er sich leicht reparieren. «Alle Teile kann ich innert 48 Stunden ersetzen», sagt der Tüftler. Ein Fall für die Rekordbücher: Kari ist in dieser Kombination der modernste Holzhäcksler der Welt.

Die langjährige Entwicklungsarbeit hat sich gelohnt. Burkard gewann mit «Kari» den diesjährigen Innovationspreis des Schweizerischen Landmaschinenverbandes. Highlight: Bundesrat Johann Schneider-Ammann (63) gratulierte Burkard persönlich.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?