Drei Männer mit saurer Miene stehen unter einem Vordach im Industriegebiet von Küssnacht am Rigi SZ. Es regnet, die Männer sind Dachdecker, bei dem nassen Wetter können sie nicht auf die Häuser. Der Chef der Firma hat darum eine besondere Idee: «Ich habe meine Leute ins Zeus eingeladen, um an dem grauen Tag ein paar Cüpli zu trinken, Spass zu haben. Doch die haben uns den Tag gründlich verdorben. Sie wollten Lucian nicht reinlassen, nur weil er Rumäne ist. Das ist ganz klar Diskriminierung! Wir sind wütend.»
Am Anfang habe alles gut ausgesehen, sagt Dachdecker Lucian B.*, der die Lehre in der Schweiz gemacht hat und bereits seit 14 Jahren hier lebt. Er spricht fliessend Schweizerdeutsch. «Der Chef sagte mir, ich soll anrufen und nach dem Programm fragen», sagt der Handwerker. «Ich hörte am Akzent, dass die Frau vermutlich Rumänin ist und wechselte auf ihre Sprache. Darum wusste sie, dass ich aus Rumänien stamme.»
Keine Rumänen
Beim Zeus angekommen, wollten die drei Männer gleich in die hinteren Räume. Doch an der Rezeption ist Schluss. Zumindest Lucian B. schickte die Frau am Desk wieder vor die Tür. Dachdecker B. zu Blick: «Die lassen mich nicht ins Puff, nur weil ich Rumäne bin!»
Die beiden anderen Männer, sie haben albanische Pässe, durften in den Nacktbereich. Doch das wollten sie nicht ohne ihren Kollegen. «Wir verlangten den Chef. Wir konnten das einfach nicht glauben», sagt der Chef von Lucian B. Doch der Zeus-Geschäftsführer habe bestätigt: F. hat hier keinen Zutritt.
Anzeige gegen Bordellbesitzer
Die drei Männer fühlen sich vor den Kopf gestossen. Sie gehen direkt zur Polizei. «Wir haben den Clubbesitzer angezeigt. Ich fühle mich diskriminiert. Ägypter, Albaner, Bulgaren, Chinesen, Japaner und Schweizer, alle dürfen rein, nur Rumänen weisen sie ab. Eine solche Regel ist illegal! Ich verlange vor Gericht eine Genugtuung.»
Der Clubbesitzer will sich gegenüber Blick zuerst nicht zur Abweisung von Rumänen äussern. «Da läuft jetzt eine Untersuchung, ich sage nichts.» Dann sagt er doch ein bisschen etwas: Der Kunde habe sich schlecht benommen, erzählt er. Nur darum habe er gehen müssen. Und weiter: Vor dieser Gruppe seien bereits drei Rumänen da gewesen, auch die hätten sich nicht an die Regeln des Hauses gehalten.
Angst vor Clans
Lucian B. hat allerdings einen anderen Verdacht, warum für das Bordell Kunden mit rumänischem Pass ein Problem sind: «Er hat Angst, dass ich von einem Clan bin und eine Frau rausholen will», vermutet er. «Oder dass ich der Ehemann einer der Prostituierten bin.» Egal, was der Grund ist – der abgewiesene Kunde ist sauer: «So lasse ich mich nicht behandeln.»
* Name geändert