Coronavirus - Schweiz
Weit entfernt von Herdenimmunität - Abstandhalten gilt weiterhin

In der Schweiz wird es laut Daniel Koch, Delegierter des Bundesamts für Gesundheit (BAG) für Covid-19, keine Herdenimmunität geben. Die Infektionsrate liege bei schätzungsweise zehn Prozent. Es gelte, alle Corona-Fälle früh zu entdecken und in Quarantäne zu stecken.
Publiziert: 18.05.2020 um 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2020 um 15:17 Uhr
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Das Bundesamt für Gesundheit hat am Montag noch zehn neue Infektionen mit der Krankhkeit Covid-19 gemeldet. (Themenbild)
Foto: ANTHONY ANEX

Es gebe immer weniger virenbedingte Krankheiten bei warmen Wetter, Covid-19 sei darum leichter zu identifizieren, sagte Koch am Montag vor den Bundeshausmedien weiter. Dies und das Verhalten der Bevölkerung führten dazu, dass «die erste Welle» zu Ende gehe.

Die Feiertage Auffahrt und Pfingsten soll die Bevölkerung geniessen, sagte Koch. Damit die Feiertage aber nicht zum Bumerang würden, sollten weiterhin ein Abstand von zwei Metern zu andern Menschen und die Hygienemassnahmen respektiert werden.

Derweil zeigen Handydatenauswertungen laut dem Bund, dass die Mobilität noch lange nicht das Niveau von vor der Krise erreicht hat. ^"Die Leute sind noch nicht so mobil wie vor der Krise», sagte Daniel Koch. Das zeige die anonymisierte Analyse von SIM-Karten. Die Mobilität hat demnach im März stark abgenommen, nun normalisiert sich die Bewegungskurve allmählich. Die Daten zeigten, dass die vom Bund verordneten Massnahmen einen wesentlichen Einfluss gehabt hätten auf das Verhalten der Bevölkerung.

Epidemiologisch zog Koch ein positives Fazit. «Alles ist auf Kurs.» Die Zahlen der positiven Tests, der Spitaleinweisungen sowie der Todesfälle nähmen weiter ab. «Das ist ein sehr gutes Zeichen.» Der Trend gehe eindeutig nach unten.

Der Bund hofft auf noch weniger Fälle in den kommenden Tagen und Wochen. «Dann lassen sich auch weitere Lockerungsmassnahmen rechtfertigen», sagte Koch.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden laut BAG innerhalb eines Tages noch zehn neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet, deutlich weniger als am Sonntag. Am Sonntag hatte das BAG noch 15 neu registrierte Ansteckungen gemeldet und am Samstag 58. Am Donnerstag und Freitag waren es 50 respektive 51 gewesen.

Insgesamt gab es gemäss den Angaben der Behörde vom Montag 30'597 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 356 Ansteckungen.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montagmittag 1884.

Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends. Allerdings haben nicht alle Kantone die Zahlen am Wochenende nachgeführt.

Neue Todesopfer im Zusammenhang mit Covid-19 meldete das BAG am Montag nicht; es hatte nach wie vor 1603 registriert. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Montagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.

Landesweit wurden bislang insgesamt 345'760 Tests durchgeführt. Davon waren nach Angaben des BAG 11 Prozent positiv. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein. Das BAG empfiehlt Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19.

(SDA)

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