Coronavirus - Schweiz
Swiss-Covid-App soll bald schon mehr können

Eine erweiterte Swiss-Covid-App mit einem nationalen Registrierungssystem dürfte bald verfügbar sein. Die Arbeiten des Bundes, die ETH-App Notfy-Me zu integrieren, sind laut Marcel Salathé schon weit fortgeschritten.
Publiziert: 01.04.2021 um 15:13 Uhr
Die Erweiterung der Swiss-Covid-App zur Registrierungs-App ist laut Marcel Salathé auf Kurs. (Archivbild)
Foto: JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Mit der App Notify-Me von der ETH-Lausanne können alle Personen in einem Restaurant oder an einer Veranstaltung rasch registriert und vor einer möglichen Corona-Infektion gewarnt werden. Auf dem Gelände der ETH-Lausanne kommt die App bereits seit Januar zum Einsatz.

Die Arbeiten zur Integration von Notify-Me in die Swiss-Covid-App seien beim Bundesamt für Information und Technologie (BIT) bereits sehr weit fortgeschritten, sagte Marcel Salathé, Epidemiologe an der ETH Lausanne, auf Anfrage von Keystone-SDA: «Ich wünsche mir eine solche Erweiterung schon lange, denn sie macht auch epidemiologisch sehr viel Sinn.»

Die ETH Lausanne hat mit Einbezug internationaler Kollegen ein technisches Protokoll namens Crowd-Notifier entwickelt und dieses schon im Oktober 2020 veröffentlicht. Eine Demo-Implementation in Form einer App gibt es auch sei längerem unter dem Namen Notify-Me. «Am sinnvollsten wäre es meiner Meinung nach, wenn man die Funktionalität in SwissCovid einbauen würde, denn diese ist als vertrauenswürdige Contact Tracing App des Bundes gut verankert», so Salathé.

Konkret würde das Programm mit einem QR-Code funktionieren, den Veranstalter, Restaurants oder Fitnesscenter herausgeben, und der möglichst allen Besuchern gescannt wird. Sollten an diesem Anlass Fälle von Covid-19-Ansteckungen auftreten, würden alle User der App automatisch informiert.

Die Datensicherheit ist bei diesem System laut Salathé gewährleistet. Das Crowd-Notifier-Protokoll verhindere Datenmissbrauch durch seinen dezentralen Ansatz, also «by design». «Dies ist ein grosser Unterschied zu vergleichbaren Systemen in anderen Ländern, wo Daten zentral erfasst werden. Bei einer zentralen Erfassung muss dem Staat oder anderen zentralen Akteuren vertrauen werden, dass diese nicht missbraucht werden, und gegenüber Hackerangriffen gesichert sind.»

Mit einer dezentralen Lösung wie bei SwissCovid - und eben auch diesem neuen Protokoll - würden diese Problem von Anfang an «durch die Technologie selber» verhindert. «Das Prinzip des Privatsphärenschutzes ist also dasselbe, wie es bei der Swiss-Covid-App bereits schon zum Tragen kommt, und wo es sehr gut funktioniert.»

Salathé war bis im Februar Mitglied der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes. Er verliess sie schliesslich, um beim Aufbau der neuen Organisation CH++ mitzuarbeiten. Die Organisation verfolgt das Ziel, technisches Know-how überall dort zu fördern, wo es der Gesellschaft als Ganzes nützt. Zudem will sie aufzeigen, wo öffentliche Institutionen technologisch im Rückstand sind.

Er verfolge die weitere Entwicklung der App mit grossem Interesse, sagt Salathé. «Aber auf der technischen Seite ist das Projekt bereits so gut und so weit vorangeschritten, dass es von Seiten der CH++ keine Unterstützung braucht.»

Das Projekt repräsentiere ja genau die Vision von CH++: «Dass Entscheidung mit Einbezug wissenschaftlicher Grundlagen gefällt werden, und dass diese dann mit Technologie solide und wirksam umgesetzt werden.»

(SDA)

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