Coronavirus - Schweiz
Mindestens tausend Menschen in der Schweiz an Covid-19 gestorben

In der Schweiz sind mittlerweile mindestens tausend Menschen an der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Dies hat die Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Karfreitag ergeben. Sie stützt sich auf offizielle Angaben der Kantone.
Publiziert: 10.04.2020 um 18:57 Uhr
Die Bevölkerung hielt sich am Karfreitag trotz schönem Frühlingswetter grösstenteils an die Weisung, nicht ins Tessin zu fahren. Kontrolliert wurde das etwa am Kontrollplatz der Urner und Tessiner Polizei in Göschenen.
Foto: STEFAN LANZ

Konkret sind es 1001 Todesfälle, welche die Kantone bis am Freitag kurz nach 17 Uhr gemeldet hatten. Dies zeigen die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden Daten, welche Keystone-SDA regelmässig zusammenträgt.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer am Freitagmittag mit 805 an. Es bezieht sich dabei auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bisher übermittelten.

Nach Angaben der Johns Hopkins-Universität in der US-Stadt Baltimore sterben in der Schweiz 3,9 Prozent der Corona-Patienten an der Lungenkrankheit Covid-19. Das sind 11 Todesfälle pro 100'000 Einwohner. Zum Vergleich: In Italien sind bisher 12,7 Prozent der Corona-Infizierten gestorben, das sind 30 Todesfälle pro 100'000 Einwohner. In Spanien starben bisher 10 Prozent der Erkrankten (33 Tote pro 100'000 Einwohner).

Eine gute Chance zu überleben haben Corona-Patienten in Deutschland und Österreich. In beiden Ländern sterben «nur» 2,2 Prozent der Patienten (3 Tote pro 100'000 Einwohner). In den USA, mit bisher mehr als 461'000 Corona-Infizierten und 16'500 Todesfällen, beträgt die Sterberate 3,6 Prozent. Das entspricht 5 Toten pro 100'000 Einwohner.

Auch die Zahl der neuen Covid-19-Fälle in der Schweiz nahm weiter zu. Aktueller Stand sind nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) 24'308 laborbestätigte Fälle, 734 mehr als am Vortag.

Betroffen sind alle Kantone der Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. Die Inzidenzen belaufen sich auf 283 Fälle pro 100'000 Einwohner, eine der höchsten in Europa. Die Hochrechnung basiert auf Informationen von Laboratorien, Ärztinnen und Ärzten.

Bisher seien über 184'750 Personen auf das Coroanvirus getestet worden und bei 15 Prozent sei der Test positiv ausgefallen, heisst es im neusten Situationsbericht des BAG.

Zu Beginn des Osterwochenendes gab es für einmal freie Fahrt Richtung Süden. Am Karfreitag war vor dem Gotthard-Nordportal laut Viasuisse kein Stau zu verzeichnen. «Die Menschen respektieren offenbar den Aufruf der Behörden, nicht in das von der Corona-Pandemie besonders betroffene Tessin zu fahren», sagte eine Sprecherin von Viasuisse auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Bereits am Donnerstag habe es am Gotthard keine Staus gegeben.

Laut der Kantonspolizei Uri lag das Verkehrsaufkommen Richtung Süden am Karfreitag bei bei weniger als 10 Prozent im Vergleich zu anderen Jahren. So waren noch rund 1800 Fahrzeuge in Richtung Süden unterwegs. Zu Spitzenzeiten waren es in anderen Jahren um Ostern etwa 17'000.

Auch im Tessin fiel der Osterverkehr bisher deutlich geringer aus als im Vorjahr, wie der stellvertretende Chef der Kantonspolizei, Lorenzo Hutter, vor den Medien sagte. Auf der A2 habe es 90 Prozent weniger Verkehr. In den Grenzregionen sei der Verkehr um 80 Prozent geringer als im Vorjahr.

Nach Angaben der Polizei in verschiedenen Kantonen hat die Bevölkerung zu Beginn des Osterwochenendes die Bestimmungen zur Eindämmung des Coronavirus meist respektiert. Dazu zählen das Abstandhalten von zwei Metern und Gruppen von maximal fünf Personen.

Um die Zuhausegebliebenen über Ostern bei Laune zu halten, veröffentlichte das Bundesamt für Gesundheit ein Online-Osterhasen-Spiel. Der Wettbewerb läuft bis am Montagabend vor Mitternacht. Den Gewinner erwartet ein Geschenk im Wert von 500 Franken.

Unterdessen ging die nach Angaben des Aussendepartements EDA grösste Rückholaktion für Schweizer Reisende aus dem Ausland weiter: Am Karfreitag landeten je eine Maschine aus Indien sowie aus Costa Rica und Guatemala in Zürich, mit zusammen rund 500 Personen an Bord.

Auch die vom Bundesrat angekündigte baldige Lockerung der Massnahmen gegen das Coronavirus ist immer mehr ein Thema. Coiffeure wollen unter den ersten sein, die dann wieder arbeiten dürfen. Ihr Branchenverband hat dafür ein Zwei-Phasen-Konzept erstellt, das unter anderem auf Masken setzt.

In der ersten Phase sollen die Coiffeure ihre Geschäfte teilweise öffnen können, wie Damien Ojetti, Zentralpräsident von Coiffure Suisse, auf der Webseite des Verbandes schreibt. Die Salons sollen zunächst - wegen des Sicherheitsabstandes - auf maximal die Hälfte ihrer Plätze bedienen, mit einem Teil der Belegschaft und höchstens einem Lernenden. Coiffeure und Kunden müssen zudem Schutzmasken tragen.

Weiter setzt das Konzept auf Einweghandschuhe für die Coiffeure, Einweg-Schutzumhänge für die Kundschaft und Desinfektion. Für Arbeiten im Gesicht - etwa Bartpflege, Rasur oder Kosmetik - sowie für Maniküre muss eine Plexiglasvisiermaske getragen werden.

(SDA)

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