Die Corona-Krise trifft die Schwächsten ganz besonders hart. Um ihnen zu helfen, hat die Glückskette heute eine landesweite Spendenaktion lanciert. Die gesammelten Gelder werden für Sofort- und Sozialhilfe in der Schweiz eingesetzt.
«Unsere Hilfe beginnt dort, wo jene von Bund, Kantonen und Gemeinden aufhört», sagt Glückskette-Direktor Roland Thomann (44) zu BLICK. Das 42-Milliarden-Hilfspaket des Bundes ist auf die Wirtschaft ausgerichtet. Doch gerade Menschen, die nicht oder in sehr prekären Verhältnissen arbeiten, seien von der Krise besonders betroffen», so Thomann. «Hier ist die Glückskette in der Verantwortung, ein Sicherheitsnetz aufzuspannen für all jene, die sonst durch die Maschen fallen.»
Freiwillige Hilfe reiche nicht
Konkret sollen die Spenden unter anderem Obdachlosen, Menschen mit Behinderung, Kranken, alleinstehenden Senioren, bedürftigen Familien, Asylbewerbern und Gewaltbetroffenen zugute kommen. Das durch die Glückskette gesammelte Geld geht an verschiedene Partnerhilfswerke, insbesondere an Caritas Schweiz, das Schweizerische Rote Kreuz, das Schweizerische Arbeiterhilfswerk und die Pro Senectute. Weitere Hilfswerke könnten dazukommen.
Die Hilfswerke seien derzeit dringend auf Spenden angewiesen, sagt Glückskette-Direktor Thomann. Zwar sind sich in den vergangenen Wochen unzählige Hilfsaktionen von Freiwilligen auf die Beine gestellt worden. Doch das allein reiche nicht.
Hunderte Hilferufe an die Caritas
So sind bei der Caritas innert weniger Tage bereits Hunderte Hilferufe verzweifelter Menschen eingegangen. Es melden sich beispielsweise Putzfrauen, denen nun ihr Zusatzverdienst wegfällt und die, weil sie nicht gemeldet waren, auch keinen Anspruch auf Unterstützungsleistungen des Bundes haben. Armutsbetroffene, die wegen des ausgedünnten Fahrplans nach dem Nachtdienst mit dem ÖV nicht mehr nach Hause kommen. Oder Personen, die Arztrechnungen nicht zahlen können.
«Oft geht es um wenige Hundert Franken», sagt Caritas-Direktor Hugo Fasel (64). Doch das fehlende Geld sei nicht das einzige Problem. «Viele Betroffene haben wegen der Corona-Situation auch panische Ängste.»
Nationaler Sammeltag geplant
Dass die Glückskette Spenden für eine Krise nicht im Ausland, sondern in der Schweiz sammelt, ist selten. Zuletzt war das 2017 beim Bergsturz von Bondo GR der Fall. Welchen Projekten die Spendengelder der jetzigen Sammelaktion genau zugutekommen, wird eine Expertenkommission entscheiden. Diese wird derzeit noch eingerichtet. Bis die Kommission steht, entscheidet die Glückskette-Direktion über die Soforthilfe.
Auch die Glückskette selbst stellt die Corona-Epidemie vor neue Herausforderungen. «Wir müssen uns gerade neu erfinden», sagt Glückskette-Direktor Thomann. Eine nationale Telefonzentrale einzurichten, wie das sonst jeweils geschieht, ist wegen der Verordnungen des Bundesrats nicht möglich. «Wir prüfen derzeit alternative Wege, um einen Nationalen Sammeltag zu gestalten.» (lha)
Spenden Sie online auf www.glueckskette.ch oder per E-Banking auf das Postkonto 10-15000-6 mit dem Vermerk «Coronavirus».