Keller-Sutter fordert Lösung
Bundesasylzentren sind wegen Corona-Krise voll

Der Bund sucht neue Unterkünfte für Asylsuchende. Um alle Hygiene- und Distanzregeln einzuhalten, wurde die Zahl der Plätze in den Bundesasylzentren halbiert. Nun benötige der Bund mehr Platz.
Publiziert: 05.11.2020 um 11:40 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2020 um 12:23 Uhr
Die Abstands- und Hygieneregeln führen zu Engpässen in den Bundesasylzentren. (Archivbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

In den 16 Bundesasylzentren in der Schweiz stehen normalerweise 4400 Plätze für Asylsuchende zur Verfügung. Wegen der Corona-Pandemie und den vorgeschriebenen Schutzmassnahmen musste der Bund die Platzverhältnisse anpassen, sodass heute noch 2200 Asylsuchende in den Bundeszentren untergebracht werden können, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Donnerstag mitteilte. Diese Plätze seien nun zu «über 90 Prozent belegt». Zudem sei die Zahl der neuen Asylgesuche in den vergangenen Wochen wieder angestiegen.

Es bestehen also praktisch keine Unterbringungsreserven mehr. Justizministerin Karin Keller-Sutter sprach schon Ende Oktober im Nationalrat von einer «schon fast prekären Situation» in den Bundesasylzentren. Der Bund suche mit den Kantonen nach Lösungen, um zusätzliche Unterbringungskapazitäten zu schaffen.

Ein erste Lösung wurde gemäss Mitteilung des SEM nun gefunden. In Brugg AG nimmt der Bund am 30. November in den Motorfahrzeugdienst-Hallen Ländi ein temporäres Bundesasylzentrum in Betrieb. Dies schaffe Platz für 230 Asylsuchende für die maximale Dauer von drei Jahren.

Gleichzeitig habe das Bundesasylzentrum Muttenz BL mit seinen rund 500 Plätzen per Ende Oktober 2020 geschlossen werden müssen. Dort befindet sich seit Anfang November eine Corona Test- und Abklärungsstation.

Bereits im Juni hatte das SEM die Kaserne Boltigen BE mit 120 Unterbringungsplätzen für die Dauer eines Jahres vorübergehend als Bundesasyzentrum wiedereröffnet.

(SDA)

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