«Von durchschnittlich 80 Tests pro Tag ist die Zahl auf 150 gestiegen, mit Spitzenwerten von über 200. An einem Tag haben wir sogar 242 Tests durchgeführt, während unsere maximale Kapazität 250 beträgt», sagt Julien Ombelli, medizinischer Leiter des Spitals Yverdon-les-Bains der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Dort wurde Ende April eine Anlage für Autofahrer, ein sogenanntes Drive-in-Testzentrum aufgebaut, das erste dieser Art in der Romandie. Einen Monat später wurde der Standort durch ein Walk-in erweitert, für Menschen, die zu Fuss kommen.
Im Durchschnitt seien täglich zwischen zwei und fünf Patienten positiv getestet worden, sagt er. Seit dem 25. Juni 2020 sind die Kosten für alle Früherkennungstests kostenlos und werden vom Bund übernommen.
«Es gab einen grossen Boom vor den Sommerferien», erklärt Ombelli. Die Menschen kämen, um für ihre zukünftigen Reisen kontrolliert zu werden, denn je nach Reiseziel benötigten sie ein Zertifikat, das einen negativen Test auf Coronavirus belege. Dieser Patiententyp muss den Test, die Analyse und das Zertifikat aus eigener Tasche bezahlen, das heisst 190 Franken pro Person.
Ferienrückkehrer könnten den Ansturm verstärken. «Wir gehen davon aus, dass zurückkehrende Touristen und damit verbundene Handhabung der Quarantänemassnahmen zu einer Zunahme von Tests und positiven Fällen führ», warnt der Chefarzt. Die andere Sorge sei der kommende Winter mit der Rückkehr der saisonalen Grippe in Verbindung mit der Coronavirus-Pandemie und fast identischen Symptomen.
Ombelli geht davon aus, dass das Testzentrum mit Drive-in und das Walk-in längerfristig in Betrieb bleiben wird. Er erwartet weniger eine «grosse Welle» als einen «allmählichen Anstieg positiver Fälle, der durch die Quarantäne von Patienten eingedämmt und kontrolliert werden muss.
Der Vorteil des Drive-in ist der «sehr verkürzte» Ablauf des Tests: Ein Patient kann sich in weniger als fünf Minuten auf der Website anmelden. Der Test wird innert nur drei Minuten an Ort und Stelle, hinter dem Spital, durchgeführt - manchmal sogar innerhalb einer Stunde nach der Anmeldung, wenn es ruhig ist.
Zwischen der Anmeldung durch den Patienten und einem verfügbaren Termin kann es jedoch bis zu zwei oder drei Tagen dauern, wie der Chefarzt einräumt. Das sei aber sehr selten. «Dies geschah in der Woche, in der Lehrer von zwei Schulen in Yverdon unter Quarantäne gestellt wurden. Zu dieser Zeit hatten wir einen grossen Andrang».
Normalerweise sei das Verfahren ziemlich schnell. Das Ergebnis wird innerhalb von drei Arbeitsstunden mitgeteilt. Das Analyselabor befindet sich direkt gegenüber dem Drive-in.
Die Anlage für Autofahrer hat seit dem Tag ihrer Inbetriebnahme Ende April mehr als 4000 Personen empfangen. Zu Beginn lag der Durchschnitt bei 40 Fahrzeugen pro Tag. Die Gesamtzahl beinhaltet auch die Nutzung des später installierten Walk-in. Sie sind sieben Tage die Woche geöffnet.
(SDA)