In Bussen, U-Bahnen und auf den Strassen waren weniger Menschen in der grössten Stadt Europas unterwegs als sonst. Dennoch zog es bei frühlingshaftem Wetter viele Menschen an die frische Luft.
Die Vertreterin der Weltgesundheitsorganisation in Russland, Melita Vujnovic, beklagte der Staatsagentur Tass zufolge, dass viele Menschen nicht wenigstens zwei Meter Abstand voneinander nehmen: «Ich bin gerade durch Moskau gefahren, und der Anblick schmerzt.»
In Russland gibt es noch vergleichsweise wenige Corona-Fälle, doch deren Zahl steigt rasant: Am Samstag wurden mehr als 1264 Infizierte offiziell registriert. Gegen die Ausbreitung des Virus desinfizierten Spezialisten am Samstag viele Trottoirs und Strassen.
Im Kampf gegen die hochansteckende Krankheit werden die Russen von Montag an in siebentägige Zwangsferien geschickt. Zudem schliesst Russland seine Grenzen vollständig. Ab Mitternacht in der Nacht zum Montag werde der Verkehr an allen Grenzübergängen auf Strassen, Bahnverbindungen, Häfen und Fussgängerübergängen «vorübergehend beschränkt», hiess es in einem am Samstag veröffentlichten Dekret. Ausgenommen sind nur russische Diplomaten und Lastwagenfahrer.
Mit der Grenzschliessung solle verhindert werden, dass «neue Infektionsfälle ins Land kommen". Betroffen ist demnach auch die Grenze zu Weissrussland, an der es normalerweise keinerlei Kontrollen gibt. Russland hatte seine Grenzen vor einer Woche bereits für Ausländer geschlossen und internationale Flüge am Donnerstag eingestellt.
Am Samstag wurden rund 600 in der Ukraine gestrandete Russen mit einem Sonderzug nach Moskau gebracht. Die Staatsagentur Ria Nowosti meldete unter Berufung auf Quellen, es werde nun erwogen, auch alle Flüge und Züge im grössten Land der Erde vorübergehend zu stoppen.
(SDA)