Coronavirus - Ostern
Osterverkehr in Richtung Süden gering - kein Stau am Gotthard

Der Osterverkehr in Richtung Süden hält sich in Grenzen. Am Freitag war vor dem Gotthard-Nordportal laut Viasuisse kein Stau zu verzeichnen.
Publiziert: 10.04.2020 um 10:37 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2020 um 17:57 Uhr

«Die Menschen respektieren offenbar den Aufruf der Behörden, nicht in das von der Corona-Pandemie besonders betroffene Tessin zu fahren», sagte eine Sprecherin von Viasuisse auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Bereits am Donnerstag habe es am Gotthard keine Staus gegeben. Laut Viasuisse sind keine Strassen abgesperrt. Für die Pässe gelte noch die Wintersperre.

Die Kantonspolizei Uri hatte bei Göschenen UR an der Autobahn A2 einen Kontrollplatz eingerichtet, wo sie über Ostern Reisende über die Corona-Situation im Südkanton aufklären und sie von der Weiterreise abbringen wollte. Am Freitag konnte die Polizei in Uri nach eigenen Angaben bis am Mittag die Fahrer von zwei Autos von einer Umkehr überzeugen.

Im Kanton Graubünden kontrollierte die Polizei den Verkehr auf der A13 über den San Bernardino. «Rund zehn Prozent haben sich bereit erklärt, den Weg nach Hause wieder anzugehen», bilanzierte am Freitagmittag Roger Padrun, der stellvertretende Chef der Verkehrspolizei, im Fernsehen SRF.

Seit Mittwoch hatte die Kantonspolizei Uri etwa 300 Fahrzeuge pro Tag gestoppt. Die meisten Fahrer hätten Verständnis für den Aufruf gezeigt, nicht in das Tessin zu reisen und zugleich wichtige Gründe geltend gemacht, dies dennoch zu tun.

Am Mittwoch und Donnerstag habe es sich vor allem um Personen gehandelt, die beruflich unterwegs waren, die im Tessin wohnten und nördlich des Gotthards arbeiteten, hiess es bei der Polizei. Vereinzelt waren auch Personen darunter, die im Tessin eine Ferienwohnung haben. Ausländische Touristen habe man an einer Hand abzählen können, hiess es auf Anfrage weiter.

Die Aufforderung der Behörden, Reisen ins Tessin, das von der Corona-Pandemie besonders betroffen ist, zu unterlassen, hatte bereits in den vergangenen Tagen zu deutlich weniger Verkehr geführt, von 20 Prozent war die Rede.

Das Verkehrsaufkommen lag am Karfreitag laut Kantonspolizei Uri bei bei weniger als 10 Prozent im Vergleich zu andern Jahren. So waren noch rund 1800 Fahrzeuge in Richtung Süden unterwegs. Zu Spitzenzeiten waren es in anderen Jahren um Ostern etwa 17'000.

Auch im Tessin fiel der Osterverkehr bisher deutlich geringer aus als im Vorjahr, wie der stellvertretende Chef der Kantonspolizei, Lorenzo Hutter, vor den Medien sagte. Auf der A2 habe es 90 Prozent weniger Verkehr. In den Grenzregionen sei der Verkehr um 80 Prozent geringer als im Vorjahr.

Nach Angaben der Polizei in verschiedenen Kantonen hat die Bevölkerung die Bestimmungen zur Eindämmung des Coronavirus meist respektiert. Dazu zählen das Abstandhalten von zwei Metern und Gruppen von maximal fünf Personen.

Die St. Galler Kantonspolizei musste zwischen Donnerstag- und Freitagmorgen rund 52 Mal im Zusammenhang mit Auflagen wegen des Coronavirus ausrücken. Meist ging es um private Feiern um Grillfeste am Nachmittag und Abend.

In den meisten Fällen hätten sich die Menschen an die Bestimmungen gehalten, schrieb die Polizei in ihrer Mitteilung vom Freitag. Wo dies nicht der Fall war, hätten die Polizeipatrouillen mit den Menschen das Gespräch gesucht und ihnen die Bestimmungen noch einmal erläutert.

Auch in Zürich hielten sich die meisten an die Bestimmungen, wie eine Sprecher der Stadtpolizei auf Anfrage sagte. Es habe nur wenige Interventionen gegeben, bei denen ein Busse folgen werde. Das Seebecken blieb abgesperrt, an anderen Stellen waren der See und die Limmat jedoch zugänglich.

Wie schon am vergangenen Wochenende hätten viele Leute bei dem schönen Wetter am Waldrand gegrillt, sagte der Sprecher. Wenn zwei Familien sich einen Grillplatz teilten, hätten Polizisten mit ihnen gesprochen, damit sie sich etwas distanzierten. In Zürich gibt es zurzeit kein Feuerverbot wegen der Trockenheit. Die Polizei rät jedoch, keine Feuer ausserhalb von Grillstellen zu machen.

Im Kanton Bern waren am Karfreitag viele Menschen unterwegs. Die meisten von ihnen hielten sich an einen Abstand von zwei Metern, wie eine Sprecherin der Kantonspolizei auf Anfrage sagte. Die Polizei, die über Ostern verstärkt patrouilliert, verhängte nur wenige Bussen. Die Polizei ging auch Meldungen aus der Bevölkerung nach, wonach sich grössere Gruppen gebildet hätten. Sobald die Polizei jedoch vor Ort eingetroffen sei, hätten sich die Gruppen schon aufgelöst gehabt.

Im Kanton Neuenburg hat die Polizei am Freitag etwa ein Dutzend Ordnungsbussen an dem Ausflugsort der Felsarena «Creux-du-Van» verteilt. Im Grossen und Ganzen halte sich die Bevölkerung an die Anweisungen, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage.

Um die Bildung von grösseren Gruppen zu vermeiden hatte der Kanton Neuenburg den befahrbaren Zugang zu den Ausflugsorten «Creux-du-Van» und die Schlucht der Areuse verboten. Die Massnahmen sind seit Freitag und bis am 19. April in Kraft.

(SDA)

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