Coronavirus - Italien
Lombardei fordert Shut Down - «Spitäler am Ende der Kräfte»

Die von der Coronavirus-Epidemie schwer getroffene norditalienische Region Lombardei ruft die Regierung in Rom zu einem kompletten Shut Down auf. Der Gesundheitsbeauftragte der Region berichtet von dramatischen Zuständen in den Spitälern.
Publiziert: 19.03.2020 um 10:42 Uhr
Patienten in provisorischen Behandlungsbetten in Brescia in Norditalien. (Archivbild)
Foto: Luca Bruno

«Es gibt keinen anderen Weg. Die Spitäler sind am Ende der Kräfte, es gibt keine Therapie gegen Covid-19», sagte der Gesundheitsbeauftragte der Lombardei, Giulio Gallera, im Interview mit der römischen Tageszeitung «La Repubblica".

«Die Zahl der Infizierten wächst weiter. Nicht nur ältere Patienten, sondern auch Menschen im Alter von 40 oder 50 Jahren werden eingeliefert, die beatmet werden müssen», so Gallera. Er protestierte, dass immer noch zu viele Menschen auf den Strassen unterwegs seien. «Das ist unannehmbar. Die Leute müssen zu Hause bleiben», sagte der Politiker.

Seit Beginn der Krise hat die Lombardei 350 zusätzliche Plätze auf den Intensivstationen zur Verfügung gestellt. «Das ist ein kleines Wunder, wir bitten um neue Beatmungsgeräte, um weitere Plätze auf den Intensivstationen schaffen zu können», sagte der lombardische Präsident Attilio Fontana im Interview mit «Radio Capital» am Donnerstag.

Zugleich beschwerte sich Fontana, dass immer noch zu viele Personen unterwegs seien. «Ich sehe Menschen die spazieren gehen und andere, die sterben, weil sie nicht atmen könne. Die Situation ist dramatisch. Diese Epidemie wächst auf besorgniserregende Weise», sagte Fontana.

Die Zahl der Todesopfer und der Infizierten in Italien ist am Mittwoch wieder kräftig angestiegen. 2'978 Todesopfer wurden gemeldet, das sind 475 mehr als am Vortag. Noch nie war die Zahl der Toten an einem einzigen Tag so stark gestiegen. Die Zahl der Infizierten kletterte von 26'062 auf 28'719, was einem Zuwachs von 2'648 entspricht, teilte der italienische Zivilschutz in Rom mit. 2'257 Personen liegen auf der Intensivstation.

(SDA)

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