Coronavirus
Empa legt Technologien und Qualitätsstandards für Textilmasken vor

Stoffmasken gibt es, seit Covid-19 im Umlauf ist. Aber mehr als schön waren sie bisher nicht. Die Empa hat Technologien und Qualitätsstandards für Community Masken entwickelt, die auch wirklich schützen. Nun stehen die Produzenten in den Startpflöcken.
Publiziert: 14.05.2020 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2020 um 11:52 Uhr
Damit sinkt vielleicht die Hemmschwelle vor dem Tragen von Gesichtsmasken: Verschiedene Modelle der von der Empa entwickelten Community Masken. (Forster Rohner AG/ Schoeller Textil AG)
Foto: Forster Rohner AG

Im Auftrag der «National Covid-19 Science Task Force» des Bundes sind im Projekt «ReMask» präzise Vorgaben für textile Masken definiert worden, die das Risiko der Coronavirus-Verbreitung minimieren.

Community Masken sind - wie der Name sagt - für die breite Bevölkerung gedacht als Möglichkeit, das Übertragungsrisiko zu minimieren und damit die Umgebung zu schützen. Die textilen Masken zielen in erster Linie auf eine sogenannte Quellkontrolle ab, die das Verbreiten von Virusmaterial eines infizierten Trägers verhindern soll. Sie können gewaschen und wiederverwendet werden.

«Innert kürzester Zeit haben wir in den Empa-Labors die nötigen Technologien und Verfahren entwickelt und umgesetzt», erklärt René Rossi vom Labor für «Biomimetic Membranes and Textiles» in St.#Gallen in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Damit für Tests keine gefährlichen Viren eingesetzt werden mussten, verwendeten die Forscher künstlichen gefärbten Speichel, um das Geschehen an der Innen- und Aussenseite einer Maske im Sinne einer Tröpfcheninfektion zu simulieren. Das sei optimal gelungen, so Rossi.

Untersucht wurden die Luftdurchlässigkeit (bis zu 60 Pa/cm2), der Spritzwiderstand (undurchlässig für Speichelspritzer) und die Partikelfiltrationseffizienz (mindestens 70 Prozent bei einer Partikelgrösse von 1 Mikrometer) von textilen Masken und Filtergeweben.

Die Analysemethoden und Versuchsprotokolle für mehrfach verwendbare textile Community Masken werden nun an das unabhängige Schweizer Prüf- und Zertifizierungsunternehmen Testex AG in Zürich weitergegeben. Testex hat ein spezielles Label für Community Masken entworfen, welches Käufern die Sicherheit gewährt, dass sie das von der Empa entwickelte und umfangreich getestete Produkt vor sich haben.

Die Empa hat bereits Empfehlungen für eine einheimische Maskenproduktion an verschiedene Textilunternehmen weitergereicht, unter anderem die Herisauer Textilveredlungsfirma AG Cilander, die Sticker Forster Rohner AG, Inter-Spitzen AG und Jakob Schlaepfer AG in St. Gallen und die auf Hightech-Gewebe spezialisierte Schoeller Textil AG in Sevelen, Flawa in Flawil, die Universal Reusable Packaging GmbH in Tägerwilen, die Tübacher Schips AG, die LTB AG in Liestal und Nahtlos in St. Gallen.

Somit kann die Produktion von Community Masken und textilen Filtern mit den verlangten Eigenschaften nach den Vorgaben der Science Task Force ab sofort starten. Die Firmen vertreiben die Produkte über Händler, aber auch direkt.

Peter Flückiger, Direktor des Branchenverbands Swiss Textiles, ist stolz: «Dank der Agilität und Innovationskraft der Schweizer Textilfirmen, gepaart mit dem Know-how der Empa, und durch die Auszeichnung mit dem Testex Label 'Community Mask' wurde ein Meilenstein für die Entwicklung und Produktion von nachhaltigen Schutztextilien in der Schweiz erreicht».

Doch die Empa und die Textilbranche ruhen sich nicht aus auf dem Erfolg: Die Empa-Forschenden sind bereits daran, neue Maskentypen für die jetzige Krisensituation, aber auch für kommende Pandemien zu entwickeln. Die Forschungsarbeiten würden nun auch von der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung Innosuisse gefördert, schreibt die Empa.

(SDA)

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