«Die Musik nährt meine Arbeit», sagte Blutch beim Medienrundgang durch die Ausstellung. Im Hintergrund sind Jazzstücke aus der persönlichen Playlist des 1967 in Strassburg geborenen Künstlers zu hören. Jazz erklingt hier nicht nur, sondern ist auch auf dem Papier.
Die Wucht der improvisierenden Musikerinnen und Musiker ist nämlich sowohl in seinem Comicband von 2004 («Total Jazz») als auch auf Festivalplakaten verewigt. Die ständige Suche nach Abenteuern, die Dissonanzen, kaum mit Repetitionen, dafür mit einer ewigen Entwicklung – all dies fasziniere ihn am Jazz. Und diese Beschreibung lässt sich auch gut auf sein Gesamtwerk übertragen.
Dieses geht zeichnerisch in ganz viele Richtungen. Jeder Ausstellungsraum zeigt daher andere Facetten des Comiczeichners. Manche seiner Werke bezeichnet Blutch als «Papiertheater», also Comics, die in ihrer Form nahe am Theatralischen seien. Seine neu erschienene Graphic Novel «La mer à boire» geht wiederum andere Weg: «Es ist ein langes Liebesgedicht», sagte Blutch.
Seinen Anfang nahm der Comicband zu Beginn der Corona-Pandemie. Den Rückzug ins Private nutzte der Zeichner für Arbeiten in seinem engsten Umfeld. So sind im gleichen Raum auch Kinderporträts ausgestellt, die an Renoir erinnern, wie er selber sagte.
«La mer à boire» enthalte auch viele Verweise auf «Tim und Struppi» von Hergé. Generell verwendet er Zitate und Pastiches bewusst als Stilmittel. Sei es in Hommages an die grossen Comics von Asterix bis Lucky Luke oder an Filme von Godard, Fellini und Buñuel.
Ins Autobiografische geht es in den Comics über den auch im deutschsprachigen Raum bekannten «Kleinen Christian», die sich um die Jugend des Zeichners im Elsass drehen. «La beauté» besteht wiederum aus stummen Szenenbildern in Pastelltönen. Oder in den Worten von Blutch bei seinem Besuch in Basel: «Das ist gemalte Poesie».
Die Ausstellung «Blutch. Demain!» ist vom 11. November 2023 bis am 11. Februar 2024 im Cartoonmuseum Basel zu sehen. (SDA)