Der Circus Knie hat gerade seine Zelte auf dem Zürcher Sechseläutenplatz aufgestellt. Einen Monat lang gastiert er nun zwischen Opernhaus und Bellevue und erfreut die Herzen von Jung und Alt.
Findet das Gastspiel heuer zum letzten Mal so statt? Am politischen Horizont ziehen für den Zirkus dunkle Wolken auf: Am 10. Juni wird über die zukünftige Nutzung des Sechseläutenplatzes abgestimmt. Die Volksinitiative «Freier Sechseläutenplatz» verlangt, dass der Platz an 300 Tagen im Jahr frei zugänglich bleibt und nicht von Veranstaltungen belegt wird. Das würde bedeuten, dass die verschiedenen Veranstalter, die den Platz jedes Jahr nutzen, sich die 65 verbleibenden Tage aufteilen müssten.
Zu wenig, findet Fredy Knie jr. (71). «Wenn die Initiative ‹Freier Sechseläutenplatz› durchkommt, ist das Gastspiel Zürich für uns infrage gestellt», sagt Knie zum BLICK. «Es gibt keine Alternative zum Sechseläutenplatz.»
«Dann lohnt es sich leider nicht»
Damit sich ein Gastspiel lohne, müsse man eine gewisse Zeit an einem Standort bleiben, erklärt Knie. «Eine Annahme der Initiative würde für uns eine verkürzte Spielzeit bedeuten. Wenn wir nicht mehr genügend lang in Zürich bleiben können, lohnt es sich leider nicht.»
Das Argument der Sechseläutenplatz-Initianten, mit 65 Tagen könnten alle traditionellen Anlässe durchgeführt werden, lässt Knie nicht gelten. Knie: «Wir unterstützen gemeinsam mit den Organisatoren des Filmfestivals und den Organisatoren des Weihnachtsdorfs den Gegenvorschlag des Gemeinderats, der weiterhin während 180 Tagen im Jahr Veranstaltungen auf dem Sechseläutenplatz ermöglicht.» So kämen alle, die den Platz brauchen, gut aneinander vorbei. «Selbst dann, wenn zusätzlich eine unregelmässige Veranstaltung wie das Zürifäscht durchgeführt wird.»
Am 8. Mai führt der Circus Knie zusammen mit den anderen Mitgliedern der Allianz «Sechseläutenplatz: Vielfalt erhalten» eine Info-Veranstaltung im Zirkuszelt durch. «Die Vielfalt auf dem Platz tut der Stadt gut», sagt Knie. «Alle profitieren davon: umliegende Geschäfte, Gastronomie und der öffentliche Verkehr.»