Cutts ist stellvertretende UN-Koordinator für die Syrienhilfe. Im Hintergrund rollen Lkw mit Hilfsgütern, vor allem Medizin, in den Norden des Landes. Aber jetzt wird Bab al-Salam für die UN-Lieferungen dicht gemacht. Nach einer Abstimmung im UN-Sicherheitsrat nach teils hitzigen Debatten wird die humanitäre Syrienhilfe weiter eingeschränkt.
Von einst vier Grenzübergängen, die Anfang des Jahres bereits auf zwei reduziert wurden, bleibt jetzt nur noch der Übergang Bab al-Hawa, der zum Flaschenhals werden könnte. Im Nordwesten des Landes sind 2,8 Millionen – 70 Prozent der Bevölkerung – auf Hilfsgüter angewiesen.
Für Hunderttausende Menschen könnte sich die Versorgungslage nach dem Beschluss des Sicherheitsrates weiter verschlechtern. Über Bab al-Salam kamen Lkw bisher direkt in den Norden der syrischen Provinz Aleppo - laut UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock eine Region mit einer besonders hohen Dichte an Vertriebenen. 1,3 Millionen Menschen leben hier, knapp zwei Drittel von ihnen wurden durch Kämpfe vertrieben.
Deutschland und Belgien, die im Sicherheitsrat am Samstag für die Verlängerung der sogenannten Crossborder-Resolution verantwortlich waren, sassen gegenüber Russland von Anfang am kürzeren Hebel. Moskau will die Macht seines Verbündeten, des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, ausweiten.
Je weniger Einfluss die internationale Gemeinschaft zum Beispiel auch auf die Versorgung im Land nehmen kann, desto grösser der Zugewinn für Assad. Wenn die Regierung in Damaskus entscheiden kann, wer wie viel Hilfe bekommt, dann könnte die Rückeroberung der letzten Gebiete in Rebellenhand bevorstehen.
In diesem Sinne argumentiert Moskau, die bisherige Regelung zur Versorgung der Bevölkerung habe nicht mehr den wachsenden Einfluss der syrischen Regierung widergespiegelt. Die Rebellen rund um Idlib hätten zuletzt 30 Prozent ihrer Gebiete an Assad verloren.
Russland verfolgt seit Monaten die Strategie, den Mechanismus für die grenzüberschreitende Hilfe von einem UN-Mandat zum nächsten zurückzuschrauben.
(SDA)