Der Xinfadi-Markt im Stadtviertel Fengtai, der rund 90 Prozent des Gemüses und Obsts der 20-Millionen-Metropole liefert, wurde geschlossen. Im Umfeld wurden elf Wohnviertel abgeriegelt sowie Kindergärten und Schulen zugemacht. Rund 10'000 Händler und Mitarbeiter des Marktes sollen getestet werden.
Die Ermittler haben das Virus bis auf ein Hackbrett zurückverfolgt, auf dem importierter Lachs verarbeitet wurde, wie der Chef des Grossmarktes der Pekinger Zeitung «Beijing Qingnianbao» berichtete. Der Lachs wiederum stammte von einem anderen Markt für Meeresfrüchte. Viele Supermärkte nahmen daraufhin importierten Lachs aus ihren Regalen. Der Xinfadi-Grossmarkt soll «umfassend» desinfiziert werden. Auch andere Märkte schlossen ihre Tore, um untersucht zu werden.
Vorher hatte die nationale Gesundheitskommission landesweit über sechs lokale Ansteckungen berichtet - alle in Peking. Die neuen Fälle sind die ersten in Peking seit mehr als eineinhalb Monaten. Vier stammten von dem Xinfadi-Markt, auf den sich daraufhin die Ermittlungen konzentrierten. Die jetzt entdeckten 45 Infizierten zeigen nach Angaben lokaler Medien zunächst keine Symptome.
Die Zeitung «Global Times» zitierte Experten, nach deren Ansicht die Schliessung des Marktes voraussichtlich die Versorgung der Hauptstadt mit Lebensmitteln beeinträchtigen wird. Die Hauptstadt war seit Beginn der Pandemie in Wuhan in Zentralchina vor einem halben Jahr besonders geschützt und auch stärker als andere Städte vom Rest des Landes abgeschottet worden. Die Sicherheitsvorkehrungen waren schärfer als anderswo und erst vor wenigen Wochen gelockert worden.
(SDA)