Cargo Sous Terrain ist langsam, einfach, aber effizient
«Wir glauben an die Päckli-U-Bahn»

Bald keine Lastwagen mehr auf der Strasse? Das will die Güter-Metro Cargo Sous Terrain. Sie soll ab 2030 Waren durchs Mittelland transportieren. Kostenpunkt: 3,5 Milliarden Franken.
Publiziert: 26.01.2016 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:24 Uhr
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Foto: Philippe Rossier
Onur Ogul

Ab 2030 soll der Güterverkehr durchs Mittelland unter den Boden verschwinden. Eine U-Bahn für Päckli und Güter soll die Stadt Zürich mit den Logistikzentren Härkingen SO und Niederbipp BE verbinden. Bis 2030 soll die erste Strecke gebaut sein. Die Kosten werden auf 3,55 Milliarden Franken geschätzt. Später soll Cargo Sous Terrain von St. Gallen bis Genf reichen.

Ab 2030 soll die rote Strecke zwischen Zürich und Härkingen SO/Niederbipp BE fertig gebaut sein. Der Ausbau könnte sich dann von St. Gallen bis Genf erstrecken.
Foto: Cargo Sous Terrain

Und so funktioniert die Päckli-U-Bahn: 60 Meter unter der Erdoberfläche verkehren Transporter in Röhren. Auf drei Spuren und unbemannt. Die Geschwindigkeit beträgt nur 20 bis 30 Kilometer pro Stunde. An der Tunneldecke befördert eine Hängebahn kleine Güter mit Tempo 60. 

Foto: Cargo Sous Terrain

Im Förderverein von Cargo Sous Terrain macht auch die IG Detailhandel mit, zu der Coop, Migros, Denner und Manor gehören. Coop-CEO Joos Sutter (51) sagt: «Coop allein könnte täglich über 200 Lastwagen-fahrten nach Zürich einsparen. Cargo Sous Terrain erhöht ausserdem die Pünktlichkeit von Lieferungen.»

Die Päckli-U-Bahn erinnert an das Projekt Swissmetro, die Personenzüge in hohem Tempo unterirdisch quer durchs Land fahren sollte. Doch Cargo Sous Terrain befördert weder Mensch noch Tier, den Grossteil der Ladung werden Lebensmittel ausmachen. Roboter packen die Ware an der Oberfläche in die Transporter, am Zielort wird die Lieferung von Robotern auf Fahrzeuge umgeladen und so zu den Läden gebracht.

Mit Liften gelangen die Wagen an die Oberfläche.
Foto: Cargo Sous Terrain

Neben Sicherheitsfragen blieb bei Swissmetro auch die Finanzierung offen. Da habe Cargo Sous Terrain einen grossen Vorteil, sagt Finanzchef Daniel Wiener (53): «Alle Investoren stammen aus der Privatwirtschaft.» Der Bund müsse nur die Bewilligungen erteilen.

Dafür ist die halbstaatliche Swisscom dabei. «Wo innovative Logistiksysteme gefragt sind, machen wir mit. Cargo Sous Terrain braucht sehr viel Informatik», sagt CEO Urs Schaeppi (55). Die Post mischt ebenfalls mit. «Wir glauben an Cargo Sous Terrain, eine Innovation, die den Markt verändern wird. Da wollen wir als grösstes Logistikunternehmen der Schweiz dabei sein», sagt der Leiter Paketpost, Stefan Luginbühl (52). Weitere Partner sind SBB-Cargo und Rhenus Logistics.

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