«Dem EDA liegen derzeit keine Informationen über Schweizer Opfer vor», teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Der Bus war am Mittwochabend in der Gemeinde Caniço östlich der Inselhauptstadt Funchal von der Strasse eine Böschung hinunter auf ein Haus gestürzt. Dessen einziger Bewohner war laut portugiesischen Medien zum Unfallzeitpunkt nicht zuhause. Die Unfallursache war noch nicht bekannt.
Alle Businsassen waren in der Hotelanlage Quinta Splendida in Caniço untergebracht. Nach portugiesischen Medienberichten liegt die Unfallstelle nur etwa 50 Meter von der Unterkunft entfernt.
Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa erklärte portugiesischen Medienberichten zufolge, dass nach seinen Informationen alle Todesopfer aus Deutschland stammen. Dafür gab es bei den Behörden vor Ort am Donnerstagmittag noch keine Bestätigung.
Nach Angaben der Nélio-Mendonça-Klinik in Madeiras Hauptstadt Funchal waren unter den 29 Toten 17 Frauen und zwölf Männer im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Zuvor hatten die Inselbehörden von elf Männern und 18 Frauen gesprochen. Nach Angaben der portugiesischen Behörden starben 29 deutsche Touristen, das Auswärtige Amt ging von «vielen Deutschen» unter den Opfern aus.
27 Menschen wurden verletzt, unter ihnen waren nach Medienberichten auch der portugiesische Fahrer und die portugiesische Reiseführerin. Vier Verletzte befanden sich nach Krankenhausangaben am Donnerstag noch auf der Intensivstation.
Luftaufnahmen vom Unfallort zeigten das stark beschädigte Wrack des weissen Busses, das an einem Hang neben einem Gebäude liegt. Das Dach des Fahrzeugs ist teilweise eingedrückt, die Windschutzscheibe zerschmettert.
Alle Businsassen waren in der Hotelanlage Quinta Splendida in Caniço untergebracht. Nach portugiesischen Medienberichten liegt die Unfallstelle nur etwa 50 Meter von der Unterkunft entfernt. Eine Hotelmitarbeiterin sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Verunglückten seien auf dem Weg zu einem Abendessen in Funchal gewesen.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel regierte bestürzt auf das Busunglück. Sie denke «mit Trauer und Bestürzung (...) an unsere Landsleute und alle anderen Menschen, die von dem fürchterlichen Busunglück auf Madeira betroffen sind», erklärte Merkel in Berlin. Sie sprach den Angehörigen der Toten ihre Anteilnahme aus. Auch Portugals Ministerpräsident António Costa kondolierte.
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich erschüttert. «In Gedanken bin ich bei den Familien und Freunden der Opfer, wie viele Menschen hier in Deutschland,» sagte Steinmeier und wünschte den Verletzten gute und baldige Genesung.
Der deutsche Aussenminister Heiko Maas reiste zum Unglücksort. Er traf dort seinen Amtskollegen Augusto Santos Silva, besuchte die Unglücksstelle, an der er laut seinem Ministerium einen Kranz niederlegte, und dankte den Hilfskräften. Ein weiterer Termin vor der Rückreise nach Deutschland war ein Besuch im Spital.
Nach seinem Trauerbesuch auf Madeira versicherte Maas, dass die deutschen Verletzten des Busunglücks so bald wie möglich nach Hause gebracht würden. «Wir setzen alles daran, dass die Verletzten gesund werden und sobald es möglich ist, nach Deutschland überführt werden», schrieb der SPD-Politiker am Donnerstagabend auf Twitter. Dafür sei er eigens mit Medizinern der deutschen Bundeswehr und des Auswärtigen Amts zum Unglücksort gereist, die bereits Vorkehrungen für die Überführung getroffen hätten.
Weiter schrieb Maas: «Wir in Deutschland trauern mit den Angehörigen, die ihre Liebsten in Madeira verloren haben. Unsere Gedanken sind bei ihren Familien. Unsere Gedanken sind auch bei den Verletzten, die wir heute gemeinsam besucht haben.»
Die portugiesische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer bis Samstag an. Portugiesische Medien zitierten aus einer Mitteilung des Ministerrats, dass Trauer und Solidarität aller Portugiesen mit den Opfern und ihren Angehörigen Ausdruck verliehen werden soll.
Die Regionalregierung von Madeira hatte bereits in der Nacht ebenfalls eine dreitägige Trauerzeit für die Insel ausgerufen. Die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden sollen in dieser Zeit auf halbmast gesetzt werden.
Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung zur Unfallursache ein. Laut Medienberichten könnte ein mechanisches Problem der Grund gewesen sein - entweder ein Bremsausfall oder ein eingeklemmtes Gaspedal.
Der Vizepräsident der Regionalregierung, Pedro Calado, nannte jegliche Mutmassungen zu der Unglücksursache «verfrüht". Der Bus sei erst etwa fünf Jahre alt und anscheinend in gutem Zustand gewesen, sagte er bei einer Pressekonferenz. Die Fahrzeuge der Autonomen Region Madeira würden regelmässig überprüft.
(SDA)