Alain Berset ist als Kulturminister der Frontmann der Schweizer Musikförderung. Doch nicht erst seitdem er Anfang 2012 Bundesrat wurde beschäftigt ihn die Musik, sondern schon sein ganzes Leben lang.
Musik sei schon immer ein Teil seines Lebens gewesen. Als Fünfjähriger hat er in einem gemischten Chor gesungen und angefangen, Klavier zu spielen. «Zuerst viel klassische Musik. Das hat viel zu meiner persönlichen Entwicklung beigetragen und mir die Welt eröffnet», sagte er einst.
Als junger Erwachsener besuchte er dann gerne Konzerte und organisierte auch welche – etwa jene der Band Young Gods im «La Spirale» in Freiburg. Klavier spielt der SP-Bundesrat bis heute. «Und ich höre so oft ich kann Musik», so der 44-Jährige. Nicht nur in der Freizeit und nun über die vergangenen Weihnachtstage, sondern auch bei der Arbeit. «Wenn ich Dossiers studiere, läuft meistens Musik in meinem Büro.»
Ein bunter Mix aus sechs Jahrzehnten Musik
Rund 6000 Titel hat er auf seinem iPhone gespeichert. Viel Jazz und Electronica. Aber nicht nur: Berset hört Musik aus verschiedensten Stilrichtungen: Hip-Hop, Singer/Songwriter, Electro, Balladen und Pop. BLICK hat deshalb den Innenminister gebeten, eine Playlist von Bands und Songs zusammenzustellen. Herausgekommen ist ein bunter Mix aus sechs Jahrzehnten.
- Police, «Roxanne»: «Der Sänger Sting hat mich immer auch als Solokünstler begeistert. Solo wurde er etwas jazziger», sagt Berset. «Roxanne war häufig der Abschlusssong von Schulfesten.»
- Johnny Cash, «Hurt»: «Einer der besten Coversongs», sagt der Freiburger. Die alte, gebrechliche Stimme mit ihrer Ausdruckskraft sei unglaublich.
- Faithless, «Insomnia»: «Andere lassen diesen Song für die Party laufen, ich beim Joggen.»
- Nancy Sinatra, «Bang Bang»: Dieses Lied habe er vor dem Film «Kill Bill 1» nicht gekannt. «Wie so viele andere habe ich dank Tarantino neue Musik entdeckt», so der SP-Magistrat.
- Massive Attack, «Unfinished Sympathy»: Schon allein das Video ohne Schnitt ist laut Berset zeitlos.
- Sens Unik, «Laisse toi aller»: «Tolle Konzerterinnerungen aus Teenagerzeiten», schwärmt der dreifache Familienvater. Heute ist Sänger Carlos Leal ein gefragter Schauspieler.
- Müslüm, «Süpervitamin»: «Der ultimative Song für einen Gesundheitsminister», sagt Berset und lacht.
- Pharrell Williams/Daft Punk, «Get lucky»: Das Lied beschreibe sein Lebensziel und seinen Vorsatz für dieses Jahr. Auch ein Bundesrat brauche ab und zu etwas Glück.
- Bon Iver, «Holocene»: «Sublime würden wir Romands sagen. Wunderschön!» Die neue Platte des amerikanischen Singer/Songwriters kennt Berset nicht. Noch nicht.
- Young Gods, «L’eau rouge»: «Die Post-Industrial-Band aus meiner Heimatstadt hat zahlreiche Musiker und Bands im In- und Ausland geprägt», schwärmt der Vize-Bundespräsident 2017, der vor Jahren mehrere Konzerte der Band in Freiburg veranstaltet hatte.
- Paolo Conte, «It’s Wonderful»: «Schnelles und wirksames Mittel gegen Trübsal. Vom Gesundheitsminister verschrieben.»
- Kruder & Dorfmeister, «Coming Home»: Das österreichische Klangduo sei immer gut. Auch beim Arbeiten.
- Yello, «Vicious Games»: «Eine der spannendsten Bands der Schweiz», findet der Musikminister.
- Stromae, «Alors on danse»: Ein guter Freund von Berset hatte den Song lange als Klingelton. «Orgineller Mix aus Liedermacher und tanzbarer Musik.»
- Art Blakey and the Jazz Messengers, «A night in Tunisia»: «Das ist einer dieser Songs, die mir die Augen für den Jazz geöffnet haben», sagt Berset. Blakey sei grandioser Musiker gewesen, der leider zu früh verstorben sei.